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Meine Gedanken zu Corona

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Covid-19 Gedanken

Meine Gedanken zu Corona

Ich habe lange überlegt, ob ich auf meinen Blog das Thema Corona oder Covid-19 thematisieren möchte. Auf der einen Seite finde ich es überall so present, dass es schon fast erdrückend ist aber auf der anderen Seite möchte ich auch einmal meine Gedanken dazu teilen, denn wie bei allen Themen gibt es auch hier nicht eben nur schwarz und weiß, sondern zig verschiedene Farbfacetten, die alle ihre Daseinsberechtigung haben. Ja, ich habe eine Meinung dazu aber genauso sehe ich auch die Meinungen der anderen und jeder hat wohl in dieser weltweiten Krise auch seine Bedürfnisse.

Corona in Malaysia

Bevor ich auf einige Sichtweisen eingehe, möchte ich kurz erzählen wie wir die Coronapandemie in Malaysia erleben. Seit dem 18.3.2020 hat Malaysia sich von der Außenwelt abgeschottet. Die Grenzen sind dicht, reisen innerhalb des Landes sind ohne triftigen Grund und polizeilicher Genehmigung nicht erlaubt, alle Geschäfte, ausgenommen Supermärkte und Apotheken haben geschlossen, die sonst sehr langen Öffnungszeiten wurden stark eingeschränkt, in den Geschäften maximal 60 Personen und es wird Temperatur gemessen. Busse und Taxis fahren nur noch zu den Stoßzeiten am Morgen und am Abend, ab 20 Uhr darf sich niemand mehr auf den Straßen befinden und davor nur aus triftigen Grund, das Militär unterstützt die Polizei dabei Straßenblockaden zu errichten, man darf nur noch alleine im Auto fahren (bei Taxis nur ein Fahrgast), Es gibt eine Ausgangssperre, die auch uns hart trifft, sind wir es doch gewohnt die meisten Tage im Freien zu verbringen. Es wurden bereits über 1000 Menschen inhaftiert, Obdachlose werden in Lagerhallen zur Quarantäne gebracht und die Straßen sind quasi leer. Alles erinnert ein wenig an einen Science Fiction Film. Die Einschränkungen treffen die Bevölkerung hart. Es gibt hier keine soziale Absicherung wie wir sie aus Deutschland kennen und viele verdienen ihr Geld mit Tagesgeschäften auf der Straße. Die Regierung versucht zu helfen durch Essensgutscheine für die Armen, Banken gewähren Zahlpause bei Krediten und mit Glück hat man eine kulanten Vermieter, der sich dann mit der üblichen Ein-Monats-Kaution erstmal zufrieden stellt aber viele leiden echte Existenzängste. Auch uns trifft es hart, da mein Mann sein Geld mit Touristen verdient und somit sein komplettes Einkommen weg fällt. Nach unserem Aufenthalt in Deutschland sind alle Ersparnisse weg und wir konnten jetzt noch alle Rechnungen begleichen, die Miete zahlen und den Kühlschrank voll machen. Was dann ist, wenn es so weiter geht, wissen wir nicht. Wir versuchen im Vertrauen zu bleiben, dass alles gut wird. Vielen unserer einheimischen Freunden geht es genauso. Jeder versucht zu überleben und gleichzeitig mit kleinen Gesten den anderen zu unterstützen und so ein Stück näher zusammen zu rücken trotz der Distanz. Zunächst soll die Ausgangssperre Mitte April aufeghoben werden aber alle rechnen damit, dass es wohl noch bis Mai so weiter geht. es bleibt also abzuwarten.

Corona oder Covid-19, ist alles übertrieben?

Ich muss gestehen, anfangs habe ich die Lage sehr unterschätzt. Vermutlich aber vor allem deshalb weil China nach einem großen Ausbruch die Lage sehr schnell unter Kontrolle hatte und mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar war, wie weit es sich schon verbreitet hat. Hinzu kommt, dass meine Familie und ich ein gesundes Immunsystem haben und ich den Virus als solches nicht fürchte, nicht für mich persönlich aber und da kommt jetzt der springende Punkt, habe ich nicht eine Verantwortung den Schwächeren gegenüber? Welchen Nutzen hat mein 80 Jähriger Nachbar davon, dass ich ein starkes Immunsystem habe? Was ist wenn sich eines meiner Kinder ansteckt und wider der verbreiteten Meinung, dass es Kinder nicht schwer trifft, doch einen schweren Verlauf hat? Könnte ich mir das je verzeihen wenn ich das auf die leichte Schulter nehme und am Ende damit andere in Gefahr bringe? Und haben wir als Gesellschaft nicht auch die Pflicht, gerade die Schwächeren zu schützen?
Die Welt war nicht vorbereitet auf einen Virus, den sie nicht kontrollieren können und es liegt in der Natur des Menschen die Dinge unter Kontrolle bringen zu wollen. Ich denke, wir wissen alle, dass dem Gesundheitssystem weltweit gerade enorme Kosten entstehen und keinen wirklichen Profit wie es zb bei einem Impfschutz der Fall sein würde. Aber wenn ich mich nun mal von den Zahlen hin zu den einzelnen Menschen bewege, die gerade am Rande ihrer Kapazitäten arbeiten, dann möchte ich nicht tauschen. Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal, Supermarktpersonal, Lieferanten und selbst Politiker arbeiten quasi rund um die Uhr und halten damit das System am Laufen. All denen gebührt grad mein höchster Respekt. Was passiert wenn all diese Kräfte ausfallen? Welches Land hat soviel Kapazitäten, einen wirklichen Outbreak stand zu halten? Dies kann eben kein Land gewährleisten und wir sehen, dass selbst die starken Länder jetzt schon zeilweise Probleme haben und “unwichtige” Operationen verschoben werden, um das Personal und die Bettenkapazität zu entlasten.

Welche Alternativen haben wir?

Die Welt steht quasi still und es gibt viele Menschen, die sich ihrer Freiheit beraubt fühlen. Zu Recht, denke ich. Gerade in Deutschland ist das Recht auf Freiheit fest im Grundgesetz verankert und in Bezug auf die deutsche Geschichte ist eine derartige Einschränkung ein zweischneidiges Schwert. Wenn ich jetzt einmal über Alternativen nachdenke, komme ich ins Grübeln. Es gibt einige Menschen, die fordern die Beschränkungen sollen nur für die Risikogruppen oder auf freiwilliger Basis bindend sein. Mir gefällt der Gedanke bis ich an einen entscheidenden Punkt gerate, Ausgrenzung der Schwächeren und Überlastung oder totaler Zusammenbruch der Versorgung wie es teils in italien der Fall war. Im Gespräch mit einer Freundin kam das Argument, wieso sollen denn alle drunter leiden? Aus Solidarität ist meine Antwort. Meiner Meinung nach geht es jetzt vor allem darum die Menschen zu schützen, die diesen Virus nicht überleben würden und gerade durch die lange Inkubationszeit ist eben die Gefahr, dass man deutlich mehr Menschen ansteckt als es bei Influenza der Fall ist. Ich sehe die Sorgen der Menschen, die sich gegen die Maßnahmen wehren wollen und sich auch fragen, was kommt als nächstes. Auch Enteignung ist in vielen Ängsten verteten. Ja, wir wissen nicht wohin uns das alles führen kann aber genau wie die Ängste vor der Zukunft, haben eben auch die Ängste vor der aktuellen Lage ein Gehör verdient. Und es ist klar, dass in den Medien mehr über die Gefahr als über die mild verlaufenden Fälle berichtet wird. Aber auch meiner Meinung nach nicht unberechtigt.Dieser Virus macht eben kein Halt vor Reichtum und Armut, in diesem Moment sind wir alle gleich und bei einem Verlauf gilt das Gesetz des Stärkeren und wenn ich durch diese Ausgangssperre einen Schwächeren schützen kann, dann sehe ich das als meine Pflicht an. Es geht eben genau jetzt nicht nur um mich, sondern um alle, um das WIR. wer mich kennt, weiß, ich bin kein ängstlicher Mensch und glaube immer daran, das alles gut wird und auch ich sehe meine Freiheit stark eingeschränkt, eine Freiheit, für dich ich gerne kämpfe aber mir fehlt es auch an Alternativen, die die allgegenwärtige Situation zielführend verändern könnten. Bitte teile gerne dazu deine Gedanken mit mir.

Gestrandete Urlauber und Aussteiger weltweit

Ich habe durch meine Reisen so viele Menschen aus aller Welt kennen gelernt und bin besonders jetzt sehr dankbar für den Austausch mit ihnen. Es gibt so viele Menschen, die irgendwo fest stecken, wo sie grad nicht sein wollen aber auch wahnsinnig viele, die grad froh sind an einem anderen Ort zu sein. Meine Gedanken sind bei alljenen, die grad feststecken und die sich wünschen woanders zu sein. ja, es gibt die Rückholaktionen aus Deutschland aber die betreffen eben auch nicht jedes Land und entgegen vieler Meinungen sind diese natürlich auch nicht kostenlos. Hinzu kommt die schwere Erreichbarkeit wenn man wirklich irgendwo in der Provinz ist und Ausganngsperren oder andere Maßnahmen einen die Anreise zum internationalen Flughafen unmöglich machen. Auch die Reisebüros arbeiten auf Hochtouren, um ihre Pauschalurlauber irgendwie aus den Krisengebieten rauszuholen. Aus Malaysia gab es meinen Informationen nach bisher eine Rückholaktion, die Kosten pro Person lagen bei 600 Euro, eine Freundin hat in Peru an einer Aktion teilgenommen zum Preis von 800 Euro, andere Freunde waren in Afrika, wo es bis dato noch keine Rückholaktion gab und die Flugpreise ein halbes Vermögen kosteten und keine Hilfe seitens der Botschaft zu erwarten war. Der Tenor war bei allen, mit denen ich sprach, dass die vermeintlich schwächeren Länder in diesem Thema deutlich besser aufgestellt sind was Information und Umsetzung angeht, als es Deutschland ist. Verlassen wir uns tatsächlich immer noch zu sehr auf unsere vermeintliche Sicherheit und verlangen auf der anderen Seite aber volle Aktonsfreiheit? Freiheit bedeutet ja in dem fall auch, mit den Konsequenzen seiner Handlungen leben zu können.
Was ich damit sagen will? Es gibt da draußen viele Menschen, die nicht mehr weiter wissen und von den vielen Schicksalen in den Slums dieser Welt will ich gar nicht anfangen. Wie würde ein Land wie Indien oder Bangladesch eine Pandemie überleben? Wie sieht es in den Teilen dieser Welt aus, wo große Hungersnöte herrschen oder es keine medizinische Versorgung gibt? Es gibt soviel mehr, über das ich schreiben möchte, um die Wichtigkeit zu unterstreichen. Es geht jetzt um das WIR. Wir gemeinsam und jeder Einzelne von uns kann etwas tun. Es geht mir nicht um Panikmache, das liegt mir fern aber ich möchte, dass jeder einmal die Augen öffnet und sich selbst fragt, was kann ich tun, um die Situation auch für andere leichter zu machen und nicht nur für mich? Ich hoffe, für uns alle, dass die Einschränkungen bald vorüber gehen.

Hausunterricht und ausgelastete Eltern zur Zeiten der Coronakrise

Die Schließung der Schulen hat zur Folge, dass die Kinder nun zu Hause unterrichtet werden “müssen” und mich haben zig Nachrichten erreicht von Freunden, die nun plötzlich vor dieser Herausforderung stehen und sich am Rande ihrer Erschöpfung befinden. Was passiert da grad? Zunächst möchte ich einmal sagen, wir sind Freilerner und bearbeiten keine Arbeitsblätter am Tisch zuhause. Bisher hat Jannik im Alltag gelernt und die wenigen Male, wo wir uns an Arbeitsblätter gemacht haben, waren eine Katastrophe. Unsere Beziehung hat darunter gelitten und es hat einfach viel zu viel Zeit gekostet. Zeit, die wir viel intensiver ins lebendige Lernen stecken können. Hinzu kommt, dass wir jetzt auch gezwungen sind drinnen zu sein, was komplett unserem Naturell widerspricht und genau dieser Herausforderung stehen nun alle gegenüber. Die Treffen mit Freunden, der Sportverein, die Pausen auf dem Schulhof, all das fällt jetzt weg. Für Kinder ist das ganz schwierig, ihnen fehlt die Konstanze und plötzlich sollen sie das Schulmaterial alleine am Küchentisch bewältigen. Mein Appell an alle, bitte geht in die Beziehung zu euren Kindern, prüft den Lehrstoff, der erwartet wird und überlegt euch Alternativen, die allen Spaß machen. Mathe kann hervorragend auch beim basteln, kochen spielen erlernt werden. Sprachen durch Dialoge oder gemeinsame Filmabende in der zu erlernenden Sprache. Bitte denkt daran, was jetzt passiert, passiert allen und ihr seid nicht die Einzigen, die plötzlich “Lehrer” spielen “müssen”. Ihr seid aber Eltern und das ist die Chance für eure Kinder im ganz eigenen Tempo und auf die Interessen abgestimmt lebendig zu lernen. Die wenigstens werden vorbildlich alle Arbeitsblätter abgeben und selbst wenn, es wird sich in zwei Jahren vermutlich niemand mehr dran erinnern, welchen Lehrstoff er abgearbeitet hat aber die gemeinsamen Filme- oder Spielabende, das Backen und Kochen und das viele Spielen und die Gespräche mit den Eltern, das bleibt in Erinnerung. Es gibt viele Kinder weltweit, denen es jetzt grad gar nicht gut geht, die häusliche Gewalt erfahren und deren einziger Zufluchtsort bislang die Fremdbetreung war. Ich wünsche all diesen kleinen Seelen ganz viel Kraft und dass ihnen irgendwie geholfen wird. Wer sowas mit bekommt, bitte einschreiten. Und Schraubt eure Erwartungen an die Kinder runter, habt Verständnis, denn auch sie leiden unter der Sozialen Distanz.

Was können wir alle aus der jetzigen Situation lernen?

Diese weltweite Pandemie wird uns alle verändern und nichts wird mehr so wie vorher. Plötzlich steht die Familie wieder im Vordergrund, die Welt dreht sich weiter aber wir sind grad nicht dran beteiligt, die Natur erholt sich von dem Eingriff des Menschen und wir haben endlich einmal wieder Zeit zu atmen, ganz bei uns zu sein. Wenn du bis hierhin gelesen hast, freue ich mich sehr, denn es bedeutet, dass dich meine Worte erreicht haben und vielleicht auch etwas in dir auslösen. Vielleicht siehst du auch wie ich die Chance darin, dich wieder zu erden, dich mit dir selbst zu beschäftigen, wieder in die Beziehung zu deinen Kindern zu gehen, Dinge zu hinterfragen, für die du sonst keine Zeit hattest. Die Welt wird sich verändern und all die Maßnahmen werden in die Geschichte eingehen. Stoppe deine negativen Gedanken und Ängste, was als nächstes passieren könnte und welche Maßnahmen dich weiter einschränken könnten, denke an dich und deine Mitmenschen, denke an das WIR und sehe, wie die erde weltweit sich erholt. Wenn ich meine Freiheit für einige Wochen aufgeben muss und Existenzängste erleide aber das Ergebnis dafür eine geringere Schadstoffbelastung und eine lebendigere Erde ist, dann bin ich gerne bereit den Preis dafür zu bezahlen.

In Zeiten der Krise biete ich meine Hilfe an

Dieser Appell richtet sich an alle, die grad nicht mehr weiter wissen. Ich möchte dir als Beraterin zur Seite stehen. Ich erwarte dafür keinerlei Gegenleistung. Ich habe kein Psychologiestudium aber jede Menge Lebenserfahrung in den unterschiedlichsten Lebenssituationen und weiß wie es sich anfühlt wenn man auf dem Zahnfleisch kriecht. Bitte melde dich bei mir, wenn du jemanden zum Reden brauchst, du eine Sichtveränderung brauchst, wenn du irgendwie feststeckst und nicht weiter weißt, wenn deine Geduld mit deinen Kindern am reißenden Faden hängt oder du einfach nicht mit der Einsamkeit klar kommst.
Schreib mir eine Email an Stephanie@freileben.net oder melde dich auf Facebook bei freileben.net oder auf Instagram bei freileben_net.

Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

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