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Über das “Wollen” und das “Müssen”

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Gedanken zum Thema Geldfrei im Alltag? Geht das überhaupt? Warum es uns so schwer fällt und wie wir diesen Kreislauf aus Konsum und Verschwendung durch unser Handeln, unsere Grundeinstellung und gedankliche Verantwortung vielleicht ändern könnten? Über das “Wollen” und das “Müssen”  hat sich eine junge Studentin aus Hamburg mal Gedanken gemacht. Annika I. ist 28 Jahre alt und studiert Kulturwissenschaften, ihre wahre Leidenschaft liegt aber in alternativen Themen und Modellen für eine (Geld)-freiere Gesellschaft.

Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, wie ich denke, “ich muss noch dies oder jenes tun”. Ich muss Dinge tun, die mir unliebsam sind, aber es ist da,wie ein statischer Zustand. Es muss getan werden, sonst führt alles unweigerlich zum Stillstand. STOP! Alles? Unweigerlich? Stillstand? Warum benutze ich dieses Wort “müssen”?

Ist da irgendwer, der mir sagt, ich muss jetzt etwas tun? Kein Mensch in meiner Nähe und kein Wesen sitzt auf der Wolke und ruft mir zu: “Du musst jetzt abwaschen!”

Warum benutze ich also dieses unliebsame Wort? Nach einigen Momenten des Nachdenkens fällt mir auf, dass ich dadurch versuche eigene Verantwortung an Unbekannt abzugeben. Es “muss” getan werden, auch wenn ich es nicht will oder möchte. Viel zu leicht vergesse ich dabei, dass wir Wesen sind,die selbst entscheiden können und dürfen. Ich muss gar nichts tun, aber ich möchte etwas tun. “Ich möchte abwaschen, weil ich mich in einem sauberen Umfeld wohler fühle”.

Nun versuche mal das Wort “müssen” durch “wollen” oder “möchten” zu ersetzen. “Ich möchte mich rechtzeitig auf den Weg zur Arbeit machen, um pünktlich anzukommen”.

Der Ansporn ist, sich vom schlechten Gewissen zu befreien und seine Handlungen zu überdenken und damit übernehmen wir doch auch gleichzeitig Verantwortung für unser Tun. Wenn es etwas gibt, wo du denkst, dass du das tun “musst”, denke darüber nach, ob es wirklich so ist oder warum du es willst oder möchtest. Etwas, was wir aus freier Motivation heraus tun, fällt uns doch viel leichter, als die Aussage, dass wir es tun “müssen”. Beobachte dich einmal selbst, wie oft du tatsächlich das Wort “müssen” in deinem Wortschatz benutzt.

Ich habe für mich erkannt, dass es wesentlich einfacher ist, los zu lassen, wenn ich aktiv bemerke, dass ich nur etwas tue, was ich tun “muss”. Mir wird dann leichter ums Herz und ich tue mehr Dinge, die ich tun “möchte” und befreie mich so von einer Sklavenhaltung des Begriffs “müssen”. Damit werden mir Lebens- und Handlungszusammenhänge viel deutlicher. Und selbst, wenn du geldfreier leben möchtest und dennoch Geld benutzt und merkst, dass du vom Geld System dich nicht losmachen kannst,vergiss nicht, dass alles auf Freiwilligkeit und innerer Motivation beruht. Du kannst erreichen, was immer du “willst”, aber du “musst” es nicht tun und genau deshalb brauchst du auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.




Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

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