Alltagsgeschichten

Verzicht auf Haarkosmetik

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Verzicht von Haarkosmetik
Als ersten Beitrag für Selbstexperimente möchte ich etwas über den Verzicht von jeglicher Haarkosmetik erzählen, dem Versuch, den ich mich mit ein paar Anläufen schon seit etwa 6 Monaten widme. Warum es so schwer fällt? Liegt doch auf der Hand, ich bin eine Frau und die Werbung und Gesellschaft suggeriert mir quasi rund um die Uhr, dass es das größte Bedürfnis einer jeden Frau ist, glänzendes, leuchtendes, duftendes und voluminöses Haar zu haben.

Zu meiner persönlichen Last bekämpfe ich seit ca. 20 Jahren mein Schuppenproblem mit aggressiven Shampoos, um sie danach wieder sanft und duftend zu spülen und den finalen Abschluss fand ich oft in dem zusätzlichen Besprühen des Lieblingsparfums ins feuchte Haar. Diese Prozedur fand oft täglich statt, wobei ich aufgrund meiner langen Haare nicht mal Zeit fürs Styling verbrachte. Also ernsthaft, hat mal jemand von euch ausgerechnet wieviel Zeit er für die Haare aufbringt, von dem Geld mal ganz zu schweigen.
Es sei hier auch nur mal kurz erwähnt, dass die Haare dem Schutz vor Kälte und Verletzungen dienen.
Also der Idee, das Grundbedürfnis aus dieser Prozedur zu filtern, geht natürlich das Selbstexperiment voran. Nachdem ich in meiner Phantasie das Bild des Steinzeitmenschen mit verfilzten Haaren durch Kontakte zu lebendigen Menschen, die Alternativen zu Shampoo nutzen, verdrängen konnte, fühlte ich mich dem Gedanken gleich vertrauter und entfernte jegliche Haarkosmetik. Zunächst wurden die Haare fast täglich gründlich und exzessiv mit Wasser pur gewaschen, aber so wirklich zufrieden hat mich das nicht gestimmt. Mal abgesehen von dem extremen zu erwartenden Nachfetten wurde ich das Gefühl einer schmutzigen Ölschicht auf den Kopf nicht los. Ich versuchte es dann mit einen in Wasser aufgelösten Teelöffel Natron und siehe da, mein Haar wurde quietschsauber. Ich war total begeistert, denn dieser Zustand hielt genau 10 Tage an, ehe ich das Gefühl hatte, ich müsste wieder waschen. Mal ehrlich 10 Tage ohne Haare waschen klingt doch himmlisch. Dazu die tägliche mechanische Reinigung in Form von gutem durchbürsten der Haare und fertig. Zugegeben, dieses seidige Gefühl von silikonverklebten Haaren habe auch ich anfangs vermisst, aber nach ca. 3 Monaten heilte sich das Haar von selbst.Jetzt bin ich in einen Haarwaschrythmus von ca. alle 2,5-3 Wochen, dazu noch ne kurze Spülung aus Wasser und Apfelessig, manchmal ein wenig Olivenöl in die Spitzen gerieben und das morgenliche Bürsten.
Das ganze kostet mich 2-3 Stunden im Monat an Zeit und 70 Cent an Geld.
An dieser Stelle die ernstgemeinte Frage: Macht mich der Verzicht von Haarkosmetik nun ärmer oder reicher? Sowohl in Lebensqualität als auch im materiellen Verhältnis?
Durch das wenige Haarewaschen spare ich nicht nur extrem viele natürliche Ressourcen ein wie zB. Wasser und Strom, auch mein Geldbeutel wird geschont, der Plastikverbrauch gesenkt und nicht zu vergessen den täglichen 30 Minuten längeren Schlaf. Ganz ehrlich, in diesen Fall hat mich der Verzicht auf ganzer Linie bereichert, auch wenn ich das Schuppenproblem noch nicht ganz vom Tisch habe.

Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

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