AlltagsgeschichtenVerzicht

Geldfrei leben, Tag 3

Stephi6 comments2051 views

Oh Mann, was für ein Tag! Wie war deiner gestern? Konntest du durchhalten? Was sagt der Rest der Welt zu dir? Hast du genauso schlechte Laune gehabt wie ich? Oder warst du etwa besser bevorratet für das Experiment? Was gab es bei dir heute zu essen bei dem Mitmach-Experiment geldfrei leben im Alltag? Der Kühlschrank so leer, als wäre nie etwas drin gewesen und der Rest von 5 Äpfeln schien heute Abschied zu nehmen. Verzichten bedeutet ja auch immer an seine Grenzen gehen.

Schon die ersten fünf Minuten nach dem Aufstehen war ich ungewöhnlich stark gereizt, hungrig und total übermüdet, meine Knochen schwer, die Muskeln schlapp. Ab aufs Rad und kraftlos zur Arbeit, vorbei an den gut duftenden Bäckereien und Cafés, nicht dass sie jemals für mich interessant waren, aber jetzt hatte ich einfach nur Hunger!

Ich aß über den Tag verteilt drei der letzten fünf Äpfel und meine Laune wurde nicht spürbar besser, unfassbar, wie sehr sich der Fokus auf das Essen richtet und das Drumherum so nebensächlich wird. Nach dem Mittagsloch kam das Nachmittagsloch und dann das Abendloch. Ich fand noch ein paar Sonnenblumenkerne und freute mich wie ein Kind zum ersten Schnee, die nächste Freude bereitete mir eine Foodsharing Freundin, die auf ihrer Gassirunde mir zwei Zucchini und ein paar Tomaten vorbei brachte.

Woohoooo……….es gibt was zu essen. Ich zaubere mir daraus schnell Zuchininudeln mit Tomtensauce in Rohkostqualität und bin der glücklichste Mensch auf Erden.

Heute geht es zum Endspurt. Morgen früh darfst du wieder zum Bäcker oder dir deinen coffee to go holen oder du versuchst dich noch ein wenig länger an dem Experiment geldfrei im Alltag, vielleicht auch motiviert von meinem dann folgende Abschlussbericht.Bleib tapfer, du bist nicht allein.

Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

6 Comments

  1. Das was du an Gefühlen, fokussierten Gedanken und Entbehrung beschreibst, ist in vielen Ländern der Welt Normalität/Alltag. Du hast allerdings (glücklicherweise) die Möglichkeit diesen Zustand sofort zu beenden. Andere können dieses nicht. Dein Experiment (auch wenn ich nur darüber lese) regt mich (und hoffentlich viele viele andere Mitleser) mal wieder an sich Gedanken über unsere Überflussgesellschaft zu machen und zu verstehen, dass irgendetwas in unserer Welt gewaltig schief läuft. Mich erinnert es, dass unsere Selbstverständlichkeit verbunden mit unserem Reichtum nur möglich ist, weil wir sie Anderen entziehen. Kurz gesagt, uns geht’s gut weil es den Anderen schlecht geht. Ich bin bereits am zweiten Tag des Experiments gescheitert, eine Woche scheint unvorstellbar….

    1. Ja, da hast du total recht und genau diese Gedanken schwirren mir jede Sekunde durch den Kopf, in der ich hungrig oder schlecht gelaunt bin. Tag drei neigt sich dem Ende zu und man darf auf den Abschlußbericht warten. Aber an dieser STelle sei schon gesagt, es ist für mich noch nicht vorbei.
      Danke für dein tolles und inspirierendes Kommentar 🙂

  2. Hi Steffi,
    inspiriert von deinem Minimalismus bin ich heute raus in den Wald und habe mir Brennesseln geplfückt und diese in der Pfanne kurz angebraten. Ich muß gestehen,die waren gar nicht so übel. Hab sie mit Salz und etwas Muskat gewürzt und die wird es sicher noch öfters geben.
    Vielen Dank für die tollen Tipps hier
    Jens

    1. Hi Jens, ich freue mich, dass ich dich mit meinen Ideen inspirieren konnte und wenn du dadurch auch noch geldfrei essen kannst, umso besser. Lass es dir schmecken.
      Liebe Grüße Steffi

  3. Ich kann das Kommentar von angieschroeder nur unterschreiben. Du hast über Foodsharing geschrieben, mich würde das Thema mal genauer interessieren. Vielleicht gibt es mal einen Artikel darüber. Viel Erfolg weiterhin

Leave a Response