AsienReisetagebuchStartseite

Luang Prabang mit Kind erleben

Stephi13 comments4060 views
Luang Prabang mit Kind

Luang Prabang oder warum der Ort es nach ganz oben in meine Liste der schönsten Städte geschafft hat

Luang Prabang, die ehemalige Königsstadt zählt zum Weltkulturerbe und besticht durch ihre kulturelle Vielfalt, der Lage am Mekong und die vielen Höhlen Drumherum. Als ehemalige Kolonie Frankreichs hat es in ganz Laos vermutlich keine andere Stadt so sehr geschafft, durch französisches Flair, Baguettes und Crêpes eine europäische Atmosphäre mit der typischen laotischen Gelassenheit und den über 40 Tempelanlagen gepaart. Die Stadt ist voll von Touristen und doch verspüre ich nicht das übliche Gefühl fliehen zu wollen. Aus mir unerklärlichen Gründen schafft es kaum ein Tourist hier eine hektische Stimmung rein zu bringen und auch Partyexzesse bleiben die Seltenheit. In Luang Prabang scheint die Kultur und die Natur eien sehr großen Raum einzunehmen und fast demütig beugt sich jeder Tourist diesem gr0ßen Ausmaß an laotischer Gelassenheit und Freundlichkeit, welches sich in jeder Ritze der Stadt versteckt. Luang Prabang mit Kind? Unbedingt

Luang Prabang mit Kind?

Warum ich Luang Prabang mit Kind empfehle? Ganz einfach, wer nach Laos reist, trifft auf ein ursprüngliches Südostasien, es ist aufregend, es ist abenteuerlich und offenherzig. Es ist sehr respektvoll, freundlich und in vielerlei Hinsicht weit entfernt von dem, was wir als Europäer gewohnt sind und manchmal tut es gut, gewohnte Verhältnisse um sich zu haben. Das gibt Sicherheit und entspannt. Für mich ist es nach nun fast drei Monaten des Reisens auch mal an der Zeit, etwas inne zu halten und Luang Prabang scheint einfach wie gemacht dafür. Der kleine Stadtkern besticht durch kleine Guesthouses im französischen Stil, oft nicht höher als zwei Etagen und die Lage am Mekong ist genial, dazu noch ein hervorragendes Klima auch wenn der Nebel oft erst Mittags verzieht und die schönsten und prunkvollsten Tempelanlagen in ganz Laos mit weltoffenen Mönchen, die es lieben, ihr englisch zu verbessern. Luang Prabang mit Kind ist problemlos machbar. Die Ausflugsziele drumherum sind vielfältig und von Wasserfall bis Tempelanlagen gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt.

Die erste Nacht in Luang Prabang mit Kind

Du weisst ja bereits, dass ich es vermeide Geld und wenn überhaupt nur sehr wenig für eine Unterkunft auszugeben. Nun ja, es gibt Momente, da muss man seine Ansichten flexibel den Gegebenheiten anpassen. Die erste Nacht in Luang Prabang mit Kind ist eine nicht besonders schöne Erfahrung. Warum? Ich suche Jannik und mir wie immer ein sehr günstiges Zimmer, denn die wenigen Couchsurfingmöglichkeiten in der Stadt sind voll oder selbst auf Reisen und nachdem Jannik sehr spät einschläft und ich grad das Licht ausknipsen will, krabbelt etwas übers Bett. Das wird doch wohl nicht?. . . Oh Nein. Ja, es ist eine Bettwanze und mir schaudert es. Ich schaue schnell bei der Rezeption vorbei und frage nach einem anderen Zimmer, alles ausgebucht und der Besitzer versucht mir weiß zu machen, dass es sich schlicht um Käfer handelt, die gäbe es in Luang Prabang überall und kommen durch die Lüftung rein. bedeutet das denn nun, dass ganz Luang Prabang mit Bettwanzen voll ist? Das kann ich nicht glauben. Was nun? Jannik wecken und zu später Stunde in Luang Prabang mit Kind eine neue Bleibe suchen oder die Nacht irgendwie überleben. Ich denke eine Weile nach und erinnere mich daran, dass die kleinen Vampire bevorzugt im Dunkeln raus kommen und so entschliesse ich mich dazu, die Nacht über wach zu bleiben, Jannik zu beschützen, das Licht anzulassen und am frühen Morgen auszuchecken. Die Rechnung geht auf und außer zwei weiteren Bettwanzen, denen ich das Leben verkürze, passiert uns nichts. Ja, Bettwanzen haben es nun als zweites auf die Liste der Tiere/Insekten geschafft, die getötet werden dürfen. Etwas schönes in Luang Prabang zu finden, ist wirklich nicht schwer aber man muss ein paar Taler mehr hinlegen. Dennoch ist eine wirklich gute Unterkunft bereits für 10 Euro die Nacht zu haben.

Luang Prabang und ein wenig Heimat

Wir finden ein nettes kleines Guesthouse und als kleinen Bonus teilen wir uns den Balkon mit einem deutschen Pärchen, welches sich grad in ihrem einundhalbjährigen Sabbatical befindet. Aus dem einst geplanten kurzen Zwischenstopp werden fast 10 Tage gefüllt mit ausgedehnten Spaziergängen, Radtouren, Tempelbesuchen, Kunsthandwerkermärkten, dem täglichen Nachtmarkt und nette Abende auf dem Balkon, die mir ein wenig Heimatgefühl geben. Es ist immer schön, Gleichgesinnte zu treffen und vor allem dann, wenn der Gesprächsstoff nicht ausgeht. Christian und Sabine inspirieren mich sehr mit ihrer Gelassenheit und ihrer bloßen Anwesenheit, sie sind die absoluten Südostasienliebhaber und irgendwie haben wir es grad alle nicht eilig weiter zu kommen. Aber einer muss den ersten Schritt machen und so reise ich mit Jannik weiter. Mit dem Localbus geht es nach Vang Vieng.

Was genau macht Luang Prabang mit Kind eigentlich so entspannt?

Wenn du schon einmal in Laos warst, wirst du sicher wissen wovon ich rede, wenn ich von Schotterstrassen oder Staubpisten spreche? Wenn ich von knatternden Motorrädern und Strassenhunden rede? Ansich nichts schlimmes und dennoch gibt man unweigerlich mehr Acht auf die Kinder. Hier in Luang Prabang ist das ganz anders, es gibt Bürgersteige, die Hauptstrasse wird abends zur Fussgängerzone, staubige Pisten gibt es allenfalls auf dem Weg zu den Wasserfällen in der Umgebung oder auf der anderen Seite des Mekongs, große und prunkvolle Tempel laden zum Bestaunen ein, eine kleine Flotte Elektro-Tuk-Tuks ersetzt den öffentlichen Verkehr innerhalb der Ortschaft, Bootsfahrten auf dem Mekong, Radtouren durch einen gemächlichen Ort, Ausflüge in die Umgebung und jede Menge Veranstaltungen machen diesen Ort zu etwas ganz besonderem. Aus mir unerklärlichen Gründen fühlt es sich so an als seien die Touristen keine Touristen sondern ein Teil der Lay-Back Kultur hier in Luang Prabang ohne dabei negativ aufzufallen wie es in manch anderen Touristenorten der Fall ist. All das und die laotische Kinderfreundlichkeit macht Luang Prabang mit Kind zum Erlebnis der besonderen Art. Und tatsächlich treffe ich einige, die einfach hier geblieben sind und ihre anderen Ziele über den Haufen geworfen haben. Jannik liebt die morgendlichen Spaziergänge, den Almosengang der Mönche, den Morgenmarkt und die vielen Dinge, die es dort zu entdecken gibt, stets auf der Suche nach neuem, gefolgt von unzähligen Fragen. Ich kann nicht auf alle die richtige Antwort finden und bleibe der einen oder anderen Frage eine Antwort schuldig. Wer nach Luang Prabang reist, hat neben dem schönen und alten Stadtkern auch die Möglichkeit das Landleben und einfache Leben auf der anderen Seite des Mekongs kennen zu lernen. Dort spielt Jannik mit den Kindern und kann rennen, ausgelassen und frei und doch ein wenig anders, denn hier wird der Unterschied wieder klar und egal wie sehr wir uns bemühen, in den Augen der Kinder hier drüben bleiben wir die Touristen, die von Zeit zu Zeit rüber kommen, einige Fotos schießen, Bonbons oder Geld zustecken und weiterziehen. Ich frage mich, wie es möglich ist, etwas daran zu ändern oder ob das Denken so weit verankert ist. Wir lassen weder Bonbons noch Geld dort, teilen dafür aber unser Obst und verbringen Zeit mit den Kindern. Auch auf die obligatorischen Bilder verzichte ich. Ob ich etwas damit bewirke, weiß ich nicht aber es fühlt sich richtig an, mich so verhalten zu haben. Es erschreckt mich ein wenig wie schnell äußere Einflüsse bereits die Kleinsten auf so etwas konditionieren können.

Luang Prabang mit Kind
Auf der anderen Seite des Mekongs hört der Asphalt auf

Was man alles in Luang Prabang mit Kind unternhemen kann?

Am Ende höre ich mehr als nur einmal ein: “Mama, können wir nicht für immer hier bleiben?”

Hier eine kleine Zusammenfassung was du alles in Luang Prabang mit Kind aber natürlich auch ohne Kind unternehmen kannst:

  • Spaziergänge durch die Ortschaft, Fussgängerwege sei dank, ist es super entspannt mit den Kleinsten spazieren zu gehen.
  • Flussfahrt auf dem Mekong für etwa eine Stunde. Achtung: sehr teuer, wenn ihr alleine geht, am besten einer Gruppe anschließen und den Preis teilen.
  • Mit der Autofähre auf die andere Seite des Mekongs kostet 10.000 Kip. Landleben, Tempel, Höhlen und Wanderwege können dort bestaunt und genutzt werden.
  • Die Bambusbrücke überqueren ist nicht kostenlos aber in jedem Fall ein Erlebnis. Kostenpunkt: 5.000 Kip.
  • Ein Fahrrad ausleihen kostet 20.000 Kip pro Tag.
  • Kajak fahren, klettern, Reisernte, mehrtägige Trekkingtouren, Sightseeing in der Umgebung inklusive Höhlenführungen, Wasserfälle (vor allem der Kung Si Wasserfall ist sehr interessant mit einem nahegelegenen Schmetterlingsgarten)…..alles ist möglich und eigentlich gibt es fast nichts, was es nicht gibt.
  • Tempelbesuche und noch mehr Tempelbesuche, mit einer teilweise fantastischen Aussicht auf die Stadt.
  • Besuch eines Handycraftvillages mit Seidenraupen, kostenloser Tuk Tuk Shuttle und Führung inklusive, auch Workshops sind hier möglich.
  • Nationalmuseum war ich persönlich nicht gewesen, soll aber recht interessant sein.
  • Den Almosengang der Mönche morgens um sechs besuchen.
  • Den Morgenmarkt besuchen aber Vorsicht, man trifft auch auf exotisches wie Ratte und Frosch, an einen Tag sahen wir gar einen Hundekopf.
  • In jeden Fall den Nachtmarkt besuchen, die Stimmung ist gigantisch gelassen und in der Seitenstrasse gibt es jede Menge Buffets, wo man sich für 15.000 Kip einen Teller mit mit vegetarischen Köstlichkeiten füllen.
  • Jeden Abend gibt es ein Storytelling über die Geschichte von Luang Prabang vor dem Nationalmuseum, ist mit Kind nur bedingt machbar aber äußerst interessant.

Warst du auch schon in Luang Prabang mit Kind oder auch ohne?

Was waren deine Erfahrungen und was kannst du empfehlen? Hast du dich auch so in die Stadt verliebt wie ich? Hinterlasse mir einen Kommentar oder deinen Link zum Erfahrungsbericht.

Nützliche Links und Erfahrungen zu Luang Prabang mit Kind oder auch ohne

 

 

Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

13 Comments

  1. Juhu,
    endlich wieder Lesestoff von dir. habe schon lange drauf gewartet. Ich finde gerade in diesem Beitrag ist der Mix aus persönlicher Erfahrung und die wertvollen Informationen sehr gelungen. Danke dafür und ich fühle mich für meine kommende Laosreise sehr inspiriert.

  2. Hey ihr beiden. Endlich wieder ein toller Bericht mit wunderschönen Bildern. Die Laotische Gelassenheit und Freundlichkeit habe ich in Vang Vieng kennen -und liebengelernt. Die Menschen sind sehr arm aber unglaublich offen und großzügig. Mir Tränen die Augen dass wir damals auf den Besuch von Lusng Prabang verzichtet haben. Die Befürchtung war, dass es zu touristisch ist. Jetzt ist ein festes perspektivisches Reiseziel!!!! Danke dafür
    PS: Das vegetarische Buffet sieht fantastisch aus. 🙂

    1. Liebe Angie,
      Ja du triffst auf viele Touristen aber die Gelassenheit ist auch auf diese übergegangen. Es ist schwer zu beschreiben aber es ist eine ganz spezielle Atmosphäre dort, wo man es vermutlich Monate aushalten kann. Vang Vieng dagegen empfand ich als deutlich touristischer. Bericht folgt 😉

  3. Liebe Stephie,
    Ich danke dir für den tollen Beitrag. Da ich grad selbst meine Reise plane und ähnlich wie im anderen Kommentar davon ausging, Luang Prabang sei nichts weiter als eine Touristenhochburg, hatte ich es nicht mit aufn Plan. Es lohnt sich aber scheinbar wirklich. Wie sieht es mit Viantenne aus? Bist du da auch gewesen?

    1. Liebe Sabine;
      Vientanne bin ich nur etwa eine Stunde gewesen, weil ich an einem anderen Ort mehr Zeit verbracht habe als geplant. Deswegen kann ich dazu leider nichts sagen. Es wirkte auf mich im Vorbeigehen wie eine gut organisierte grössere Stadt, klar, ist ja auch die Hauptstadt 😉 ich denke, du wirst dort alles finden was du brauchst aber es hat nicht so viel Natur zu bieten wie Luang Prabang oder Vang Vieng.

  4. Oh je, Bettwanzen. Es gibt nichts schlimmeres als Backpacker. Ich wäre persönlich geflüchtet aber das muss jeder selbst entscheiden. Wer die Biester einmal in Gepäck hat, versaut sich den ganzen Trip.

    1. Hallo Jochen,
      prinzipiell stimme ich dir voll zu und ich habe lange mit mir gehadert was jetzt die beste Lösung ist. Aber wenn du mit einem kleinen Kind unterwegs bist, ist es nicht die optimalste Lösung, dieses zu so später Stunde wieder aus dem Schlaf zu reißen und im Dunkeln nach einer neuen Unterkunft zu suchen. und am Ende sind es halt “nur” Bettwanzen, die sicher sehr schlimm sind aber für mein Empfinden nicht eine nächtliche Aufruhr rechtfertigen. Ich denke durch mein Wachbleiben hatte ich die Situation sehr gut unter Kontrolle auch wenn ich den gesamten nächsten Tag durchhing.

  5. Hallo stephi,
    Ich verfolge deine Reiseberichte schon laenger und finde diese klasse geschrieben! Die Art auf die du reist und das mit deinem Sohn gefaellt mir sehr gut!
    Es ist richtig den menschen und Kindern hauptsaechlich die gemeinsame, wertvolle u schoene Zeit zu schenken, anstatt Geschenke und schon gar nicht Geld zu geben. Diese Erinnerungen bleiben laenger als Geld, welches in sekundenschnelle wieder ausgegeben ist. Auf meinen Reisen durch suedostasien bringe ich z.B. Kindern karten- u wuerfelspiele bei. Es ist einfach ein tolles gefuehl zu sehen wie sie (und ich natuerlich auch) so viel spass, Freude u Ablenkung vom Alltag haben. Mit wenig Ausgaben zu reisen ist grossartig, da man so Kultur und Land noch viel intensiver kennenlernt. Mit Kind denke ich schwierig, aber ich schlafe auch in tempeln und bei locals u hitchhike (sogar mit meinem in bangkok gekauften fahrrad). Es ist haeufig sehr anstrengend u herausfordernd, doch es macht all diese erfahrungen zu etwas ganz Besonderem und ich treffe auf verhaeltnismaessig wenig “Touristen Touristen”.
    Du hast recht, Laos ist eines der tollsten Reiselaender und persoenlich habe ich mich in das Land verliebt! Daher werde ich auch laenger bleiben.

    Interessant finde ich ebenso, dass ihr auf den zweiten blick vang vieng mochtet. Ich war letztes Jahr dort und ja, es ist landschaftlich super schoen. Doch die trinkkultur und wenig laotischen Einheimischen (vom tourismus verdorben) haben mich enttaeuscht….
    Ich hoffe Jannik und du machen noch viele weitere herausragende Reiseerfahrungen und vielleicht treffen wir uns ja zufaellig irgendwo, suedostasien ist ja nicht arg so gross. 😉
    Bis dahin wie der Laote sagt “Sok Di”!

    1. Hallo Michel,
      ja, du hast so recht mit allem. Geld macht am Ende nicht glücklich und deine Reise mit dem Rad bewunder ich sehr, das war mein anfänglicher Traum, allerdings dann schon von China aus. der Traum ist noch nicht zu Ende und ich glaube fest daran, dass wir das geeignete Rad finden, wenn die Zeit für uns da ist. Ich mache immer wieder Halt an jedem Rad- und secondhandgeschäft. Und gewiss trifft man sich irgendwo mal auf dieser welt. Ich freue mich auf jeden Fall immer sehr, Reisegeschichten zu lauschen, die nicht aus dem Katalog stammen 😉

      1. Hi stephi,
        Danke fuer deine Antwort.
        Ja es ist einfach grossartig mit dem Rad in so eine unterschiedliche Art des Reisens einzusteigen. Man sieht viel mehr und Anderes. Ich bin zuvor mit dem Auto in Australien und Bus etc. in suedostasien gereist und es sind vollkommen andersartige Eindruecke u Erfahrungen die ich jetzt sammele. Ich kann dich also nur bestaerken in einem der Rad-/secondhand laeden einen passenden drahtesel zu beschaffen! 😉

Leave a Response