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Mehrbettschlafsaal mit Kind? Abenteuer oder Katastrophe?

Stephi18 comments4325 views
Mehrbettschlafsaal mit Kind

Mehrbettschlafsaal mit Kind? Bist du wahnsinnig?

Zwischen Partyleuten und Backpackern irgendwo auf der Welt im Mehrbettschlafsaal mit Kind? Puh, Backpacken mit Kind ist ja schon eine Herausforderung aber wie verhält es sich eigentlich wenn du mit deinem Kind in einen Mehrbettschlafsaal willst? Ist das der totale Wahnsinn oder ein Abenteuer für alle? Seit fast einem Jahr sind wir nun unterwegs und das, wie du bereits weißt, quasi ohne Geld. Wir kommen also fast gar nicht drumherum auch mal im Notfall ins Mehrbettzimmer zu gehen. Was wir bisher in den sogenannten Dorms erlebt haben, wie es klappen kann und worauf du unbedingt achten solltest, habe ich hier mal zusammen gefasst.

Die Buchung und das Kleingedruckte

Wenn du im Voraus schon ein wenig stöbern willst, ist für mich die Suche auf Booking.com immer sehr hilfreich. Dort kannst du bereits in der Suche angeben dass du mit Kind reist und dann nach Dorm filtern. Nun schaust du bei jedem Objekt nochmal zusätzlich unter dem Reiter Kinder und der ganz speziellen Regelung. Viele Hostels bieten die kostenlose Übernachtung für Kinder an wenn sie ein gewisses Alter noch nicht erreicht haben und im Bett eines Erwachsenen schlafen. Tatsächlich haben wir auch immer mal wieder welche gefunden die das für Kinder unter 12 anbieten. Diese Regelung ist zwar in den allermeisten Fällen nicht für die Mehrbettschlafsäle gedacht aber solange es nicht explizit ausgeschlossen wird, habe ich da bisher nie Hemmungen gehabt das kostenlose Angebot für meinen Sohn anzunehmen. Manche Hostels fordern aber auch eine geringe Gebühr für die Kinder und manche verbieten es auch ganz direkt für die Mehrbettschlafsäle. Also gut das Kleingedruckte lesen. Frage bei der Buchungsanfrage auch unbedingt nach dem unteren Bett, nichts ist nerviger als mit Kind nachts auf Toilette von der oberen Bettetage runter zu klettern.

Ankunft und Verwirrung im Mehrbettschlafsaal mit Kind

Du hast nun dein Dorm gebucht und nichts sprach gegen das Teilen des Bettes mit deinem Kind. Dennoch sorgt deine Ankunft für Verwirrung? Gerade weil du ja nun in einem Bett mit deinem Kind unter ner Horde wilder Backpacker landen könntest. Ein mir sehr bekanntes Problem. Die erste Reaktion ist dann häufig die Annahme, es liegt ein Fehler vor. Es kann ja nicht meine Absicht gewesen sein, ein Bett im Mehrbettschlafsaal mit Kind gebucht zu haben? Doch, doch, alles ist richtig. Dann folgt meistens Unverständnis und der Versuch uns zu einem höheren Preis in ein Einzelzimmer zu buchen. Die ganze Prozedur dauert meistens etwa 10 Minuten und dann bekommen wir Schlüssel und Bett zugewiesen. Zugegeben, das erste Mal empfand ich als sehr anstrengend aber dann ging es von Mal zu Mal besser. Schließlich will ich einfach nur das haben was ich gebucht habe und da wir diesen Platz ja nur zum Schlafen nutzen und tagsüber draußen sind, kann ich die Hostelangestellten oft schnell beruhigen. Also sei selbstbewusst auch wenn man dir versucht ein anderes teureres Zimmer anzudrehen oder dich abweisen will. Denn wenn im Kleingedruckten nichts drin steht, hast du auch eine qualifizierte Buchung getätigt.

Und das kann dich erwarten im Mehrbettschlafsaal mit Kind

Und nun kommen wir mal zu pikanteren Themen. Denke mal zurück an deine kinderlose Zeit. An deine wilden Zeiten, abenteuerlustig, spontan und auch ein wenig wild. Du bist alleine unterwegs, feierst Partys, trinkst zu viel Alkohol und machst die Nacht zum Tag und dann kommst du in ein Mehrbettschlafsaal, unter dir eine Mutter mit Kind und der Typ neben dir ist so attraktiv, dass du eigentlich nur noch eins im Kopf hast. Und da du dank des Alkohols eh schon alle Hemmungen verloren hast, vergisst du auch ganz, dass du nicht alleine im Zimmer bist. Sex im Mehrbettschlafsaal? Ja, das ist im gemischten Schlafsaal wirklich keine Seltenheit. Auch ich wurde schon Zeugin einer solch nächtlichen Ruhestörung und war sehr dankbar für den festen Schlaf meines Sohnes. Ein weiteres Problem sind die Gemeinschaftstoiletten, die oft nicht sauber sind und meistens genau dann belegt sind wenn du sie brauchst. Unterschiedliche Tagesabläufe, verschiedene Interessen und große Altersunterschiede führen zusätzlich zu Reibungspunkten im Mehrbettschlafsaal mit Kind.

Warum es trotzdem funktionieren kann im Mehrbettschlafsaal mit Kind zu übernachten?

Wenn du wie wir reist, bist du es eh schon gewohnt, flexibel zu sein und Reibungspunkte siehst du als eine Herausforderung an, die dich weiterbildet und deine Mitte trainiert. Ist doch klar, dass deine Kinder dich imitieren und vielleicht noch eins drauf setzen und selbst bei ner tropfenden Decke entspannt wären. Nein, mal im Ernst. Ich persönlich kann mit solchen Situationen einigermaßen gut umgehen weil ich ihnen einfach dann aus dem Weg gehe wenn es mich zu sehr stört. Es gehört für mich einfach dazu und auch Jannik stört sich an fast gar nichts. Trotzdem möchte ich keine Empfehlung für den Mehrbettschlafsaal mit Kind aussprechen. Wenn du es aber machen möchtest, habe ich hier noch ein paar Tipps zusammengestellt:
  • Schaue im Idealfall nach Frauenschlafsaal, da kannst du zumindest schon mal das Sexrisiko mindern.
  • Im Idealfall eher kleinere Schlafsäle suchen, auch hier werden Reibungspunkte durch unterschiedliche Tag- und Nachtzeiten reduziert.
  • Vielleicht findest du auch noch andere Familien und ihr teilt einen großen Schlafsaal.
  • Mach dir immer ein paar Freunde an der Rezeption und nimm den Angestellten damit die Angst und auch Vorurteile was das Thema Mehrbettschlafsaal mit Kind angeht.
  • Oropax für dich und dein Kind können nicht schaden auch wenn wir sie nie dabei haben weil wir einen wirklich tiefen Schlaf haben.
  • Wenn du ungefähr feste Zeiten für Duschen hast, versuche das freundlich im Smalltalk mit deinen Mitbewohnern im Dorm zu koordinieren. Alle werden dankbar für klare Absprachen sein.
  • Buche dich niemals länger als zwei Tage ein. Verlängern kannst du immer noch. Aber in eine Unterkunft länger zu sein, die dich eventuell unglücklich macht, ist gewiss keine tolle Erfahrung. Ich buche meist nur eine Nacht und verlängere bei Bedarf.
  • Solltest du Probleme haben mit anderen Reisenden im Schlafsaal, suche das Gespräch gegebenenfalls auch mit der Leitung. Sie werden immer gewollt sein, dir zu helfen. Bei uns gab es dann auch mal ein Upgrade auf Einzelzimmer weil eine Dame nach wiederholten Gesprächen sich als Alleinbewohner des Schlafsaals verhalten hat. Ich war dann die einzige, die sich beschwert hat und am Ende auch die einzige, die aus der Situation genommen wurde.

Meine Favoriten zum Buchen von Mehrbettschlafsälen

  • Booking.com
  • Agoda.com
  • Hostelworld.com
  • Deutsche Jugendherbergen

 

Wie sieht es bei dir aus?

Warst du schonmal mit deinem Kind im Mehrbettschlafsaal? Was sind deine Erfahrungen und hast du noch ulitmative Tipps, die ich übersehen habe? Ich freue mich auf deinen Kommentar.
Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

18 Comments

  1. Danke für deinen Bericht ich habe keine Erfahrungen mit Mehrbettschlafsaal mit Kinder gemacht kann mir das aber stressig vorstellen .Meine Erfahrung war eher im Zug mit Kind übernachten mit Menschen die ich nicht kannte,da habe ich kein Auge zugemacht ,es würde für mich schwierig sein mit oder ohne Kinder in einen Raum zu schlafen wo generell andere Menschen sind die ich nicht kenne oder besser gesagt noch nie gesehen habe da hätte ich Angst 🙁 Ich kann also keine Tips geben dennoch möchte ich deinen Beitrag kommentieren. …
    Ich bewundere deine Erlichkeit ,Dein Mut und deine Zielstrebigkeit. Alles Gute für euch beiden ….möge immer ein Schutzengel über Euch wachen.In diese Sinne noch ganz viele schöne Erfahrungen und Momente auf eurer freileben Reise.Es grüßt euch Gabi aus Hamburg

    1. Ja das mit der Angst ist so ne Sache. Es ist definitiv nicht für jedermann geeignet und wenn du es ohne Kinder schon nicht in Erwägung ziehen würdest dann ist das mit Kindern schon gar nichts für dich. Aber vielleicht siehst du die Menschen weniger als Fremde und öffnest dich für tolle neue Freunde denn das könnten sie ja auch sein. Nicht alle müssen böse sein 😉
      Danke dir und alles Gute

  2. danke, toller und hilfreicher bericht!
    das teilen des schlafbereichs war für mich und meine tochter auch immer so eine sache, d sie immer eine extrem unruhige schläferin war. das wird nun besser und wir haben schön öfters mit anderen zusammen in einem raum geschlafen.

    trotzdem sind die Punkte – kind wacht nachts auf, weint viellecht mal und ist morgen früh garantiert einige stunden vor den anderen schlafsaalmitbewohnerInnen wach -schon immer noch ein ziemliches Hemmnis.

    1. Ja, es ist in jedem Fall eine Erleichterung wenn man die Mitschläfer kennt, also beispielsweise in einer großen Gruppe reist. Ich bin froh dass es bei uns generell eher entspannt in fast allen Situationen auf Reisen ist und gerade deshalb muss ich einfach jedem ans Herz legen das genau zu durchdenken. Der Druck, es allen recht machen zu wollen und auf alle Rücksicht zu nehmen, ist nicht zu unterschätzen. Die Anspannung, die dabei entsteht, bekommen wir dann natürlich auch gleich gespiegelt.
      Ich weiß aber auch liebe Nina, dass du als tiefenentspannte Mutter auch mit solchen Situationen keine Schwierigkeiten hättest. Ich freue ich sehr über dein Feedback. Fühlt euch gedrückt

  3. Liebe Steffi!
    Wenn man das häufiger macht, so wie du, bleiben Negativerfahrungen bestimmt nicht aus. Ich habe bisher nur einmal in Ecuador mit meinem Sohn in einem Dorm geschlafen. Das war voll ok. Es war ein kleiner Schlafsaal, der noch dazu kaum belegt war. Deshalb war das fast so komfortabel wie ein Einzelzimmer 🙂
    Liebe Grüße und weiterhin eine tolle Reise mit vielen möglichst schönen Abenteuern!
    Gela

    1. Hallo Gela,
      danke für dein Feedback. Ja, leider ist es so dass man bei häufiger Anwendung einfach auch mal die Negativerfahrungen macht. Grundsätzlich tue ich es immer wieder mal aber nicht mehr ganz blind und nicht zu jedem Preis. Ich finde es nach wie vor einfach sehr idyllisch mit vielen anderen Travellern in Kontakt zu kommen und manchmal ergeben sich daraus ja auch tolle Freundschaften oder man reist gar ein Stück zusammen

  4. Ich bin immer wieder beeindruckt von deinen Berichten. Schon für mich allein würde ich nie ein Mehrbettschlafsaal buchen. Ich musste da einmal in Venedig auf unserer Studienfahrt durch. Ich habe aber einen derart leichten Schlaf…. aber ich bin ja auch nicht das ganze Jahr unterwegs und habe auch kein Kind. Trotzdem faszinierend.

  5. Total interessanter Artikel! Ich habe noch keine Kinder, aber selbst für mich sind die Schlafsäle schon eine Herausforderung. Aber manchmal gibt der Geldbeutel eben nicht her, da muss man dann durch. Ihr beide meistert das alles wirklich super!

  6. Hallo Stephi,
    zuerste dachte ich mir: “Wow, mutig!” Jetzt tendiere ich zu: “Warum eigentlich nicht?” Spricht ja echt nichts dagege, die Kids mit einzubinden.
    Liebe Grüße
    Jessica

    1. Ich hatte auch lange gezögert, mit meine Kind in ein Dorm zu gehen aber nach ein paar Erfahrungen weiß ich, mein Sohn steckt die Dinge viel besser weg und hat Spaß daran.

  7. Wir hatten mal in einem Mehrfachschlafsaal geschlafen, samt Kids. Es war zwar gewöhnungsbedürftig, aber es war ok, die Kids stören solche Dinge oftmals echt weniger als uns Erwachsene. Und da es keine andere Möglichkeit gab, fand ich es auch einfach ok. Ist ja nicht dauerhaft.

  8. Ich bin in den letzten Jahren immer mit dem Rucksack gereist und habe auch immer im günstigsten Dorm geschlafen. Ich denke, meinem
    Sohn würde das auch nichts ausmachen, aber was ist mit den anderen Reisenden? Gucken die nicht doof, wenn da ein Kind im Zimmer ist? Oder finden die das nicht sogar irgendwie unpassend?

    1. Ja, das ist in jedem Fall so. Fuer die anderen Reisenden ist es entweder so, dass sie es total daneben finden oder total klasse. Irgendwas dazeischen habe ich selten erlebt. Mein Sohn findet es immer ganz spannend mit vielen Menschen in einem Schlafsaal zu sein.

  9. Ich wollte letztes Jahr die Erfahrung mit Kind im Mehrbettschlafsaal machen. Ergab sich in meinem Fall nur Stress und lange Diskussionen an der Rezeption. Ich habe dann alles storniert und habe uns eine andere Bleibe gesucht.

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