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Warum mein Kind unhöflich sein darf

Stephi18 comments4871 views

Was es bedeutet Unhöflichkeit zu respektieren

Heute möchte dir einmal erzählen warum mein Kind unhöflich sein darf. Fernab vom Thema Reisen und doch so nah dran. Seit über einem Jahr reisen wir nun schon durch Asien und jeder, der  schon mal mit seinen Kindern in Asien war, wird sich vermutlich in einigen meiner folgenden Worte wieder finden. Ein blondes Kind in Asien ist eine Attraktion und jeder will es anfassen und fotografieren. Ehrlich gestanden dachte ich, es wird weniger sobald Jannik älter ist. Ich war immer sehr bedacht darauf, dass wir höflich sind. Ich glaube fest daran, dass jeder mit einem netten Umgangston mehr erreicht. Nun ja, ich habe mich in einigen Punkten getäuscht und erkläre dir warum mein Kind unhöflich sein darf.

Gesellschaftliche Normvorstellungen über Bord werfen

Es war eher ein schleichender Prozess aber als Jannik das erste Mal einen älteren Mann anschrie, der ihn in die Wange kniff und dabei “very cute” sagte, war ich sehr erschrocken. So kannte ich mein Kind nicht. Ich habe versucht Jannik zu erklären, dass er ihn dafür nicht anschreien müsse. Er könnte es ja auch nett sagen und damit vielleicht mehr erreichen. Mein Sohn hingegen war seinerseits schockiert über meine Reaktion. Und er hatte so recht damit. Er konnte nicht verstehen warum er höflich sein soll wenn er offensichtlich unhöflich behandelt wird. Er fragte mich warum ich ihm immer wieder erzähle, jeder hat das Recht nein zu sagen und entscheidet über sich selber und nun mich darüber beschwere dass ich genau diese Aussage in Frage stelle. “Mama, der Mann hat mir einfach in die Wange gekniffen und hat mich nicht gefragt. Ich wollte das nicht!” und dabei stampfte er wütend auf den Boden. Spätestens da habe ich verstanden worum es ihm geht.

Warum mein Kind unhöflich sein darf und es ihm hilft, sich selbst zu definieren

Kinder lernen früh, dass sie einen eigenen Körper mit eigenen Bedürfnissen und auch Grenzen haben. Sie spüren Schmerz und Unbehagen genauso wie Freude und Liebe. In der Autonomiephase setzen sie ihre Rechte ganz entschieden durch sofern wir sie lassen. Ich persönlich habe wenig mit den sogenannten “Trotzanfällen” zu tun gehabt und das vermutlich deshalb weil ich Janniks Grenzen immer gesehen und akzeptiert habe. Jetzt, wo er sechs Jahre ist, trifft er also das erste Mal auf Menschen, die seine Grenzen nicht sehen oder ignorieren, die ihn ungefragt in den Arm nehmen oder in die Wange kneifen, die ihm dazu noch Komplimente machen, die er nicht hören will und die ein höfliches Nein nicht akzeptieren weil es in ihren Kulturkreisen nicht zählt wenn ein Kind nein sagt. Ich will damit nicht alle über einen Kamm scheren! Faktisch gesehen erlebt Jannik grad eine wirkliche Autonomiephase, die ich auch als solche anerkenne. Denn genau diese hilft ihm grad, sich selbst besser zu definieren und sein Selbstwert zu stärken.

Was sich verändert hat seitdem mein Kind unhöflich sein darf

Nachdem ich Jannik die Erlaubnis zum unhöflich sein gegeben habe, ist sein Selbstwert enorm gestiegen. Kinder wollen oft die Erwachsenen zufrieden stimmen und sind Meister darin, sich anzupassen und zu verbiegen. Dass ich ein Problem damit hatte, ein “unhöfliches” Kind zu haben, hat unseren Umgang miteinander erschwert. Der Tag, an dem ich ihm zustimmte und ihm sagte, es sei in Ordnung unhöflich zu sein, hat ihn befreit. Ich habe erkannt, dass er versucht hat, meinen Erwartungen gerecht zu werden und dabei hat er viel zu lange in Kauf genommen, dass “Fremde” seine Grenzen nicht sehen. Wie kann ich von ihm erwarten, dass er die Grenzen anderer Menschen respektiert wenn die es auch nicht tun? Mein Kind kann NEIN sagen und das notfalls auch laut und deutlich und auch unhöflich. Ich bin stolz auf ihn und dankbar, dass ich noch rechtzeitig erkannt habe wie wichtig das ist. Gerade als Reisende und Gäste in anderen Ländern verdrängt man doch oft eigene Wertvorstellungen zugunsten der kulturellen Unterschiede. Wie weit dürfen wir bei solchen Verdrängungen gehen?

Wie ich mein Kind unterstütze unhöflich zu sein und Grenzen zu setzen

Warum mein Kind unhöflich sein darf und wie ich es darin unterstütze? Jannik ist sehr selbstbewusst im Umgang mit fremden Menschen und seitdem er für sich neue Wege finden darf, seine Grenzen zu definieren, ist er noch stärker in seiner Persönlichkeit geworden. Ich lasse ihn fast alles alleine regeln und wenn er mit einem höflichen NEIN nicht weiter kommt, darf er auch schreien. Was danach passiert, ist dann nicht selten ein fassungsloser Blick der Erwachsenen und kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einer Dame, die meinte ich solle meinem Kind seine Grenzen aufzeigen. Es sei nicht in Ordnung und mit sechs Jahren müsse mein Sohn wissen, dass man niemanden anschreit. Ich habe sie nach ihrem Alter gefragt und daraufhin gesagt, mit 47 müsse sie auch wissen, dass man fremde Menschen nicht ungefragt in Wange kneift und ob ich das nochmal mit ihrer Mutter besprechen solle. Weisst du, wie befreiend sich das angefühlt hat? Wie kann ich von meinem Kind erwarten stets höflich zu sein und dabei seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu ignorieren? Wie kann ich tatsächlich verlangen, dass es  nicht in Ordnung ist, NEIN zu sagen? Wie kann ich verlangen, dass er Übergriffe dieser Art toleriert und gleichzeitig ihm erklären, dass nur er alleine über seinen Körper entscheidet?

Unhöflich sein ist keine schlechte Eigenschaft

Warum mein Kind unhöflich sein darf und trotzdem dabei lernt höflich zu sein, möchte ich noch einmal abschließend klären. Stell dir einmal vor, du bist sechs Jahre alt. Die Welt ist riesig und alles ist aufregend. Unbeholfen und noch völlig frei von Wertvorstellungen läufst du durch die Straßen und dann triffst du auf FREMDE, sie reden mit dir, erwarten Antworten, kneifen dir in die Wange oder streicheln deinen Kopf, du ziehst dich zurück oder sagst vielleicht sogar “nein” aber sie hören nicht auf. Sie sagen dir, du sollst nicht frech sein, ein braves Kind und immer hören was die Mama sagt und vielleicht sollst du den FREMDEN auch noch einen Kuss oder eine Umarmung geben. Du sagst ein weiteres mal NEIN aber sie ignorieren dich und dann nimmst du all deinen Mut zusammen und schreist sie an. Sie erzählen dir und deiner Mutter wie unhöflich dein Verhalten ist, das macht man nicht. Aber was genau haben sie dir gelehrt? Dass es in Ordnung ist, ein Nein zu ignorieren, andere Menschen zu manipulieren, ihnen deine Wünsche aufzuzwängen, sie zu bewerten und gar übergriffig zu werden. Wer war also nun wirklich unhöflich? Wenn ich als Mutter dann zu meinem Kind stehe und den FREMDEN erkläre wie unhöflich das Verhalten ihrerseits war, lernt mein Kind noch eine andere wichtige Sache, nämlich dass ein unhöfliches NEIN am Ende immer noch höflicher ist als Ignoranz. Mittlerweile ist er sehr selbstbewusst und beginnt seine Grenzen viel früher und “höflicher” zu stecken. Ich bin wahnsinnig stolz auf ihn. Denn Freiheit beginnt bei uns selbst. Und das weiß mein Sohn mit seinen sechs Jahren schon ganz genau.

 

Was denkst du?

Denkst du ähnlich wie ich? Ist es in Ordnung wenn ein Kind unhöflich ist oder ein absolutes No go? Lass mich deine Meinung hören und hinterlasse einen Kommentar.

 

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Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

18 Comments

  1. Sehr gut gemacht…Wer gibt uns Erwachsenen das Recht, darüber zu entscheiden, was unsere Kinder mit sich machen lassen müssen.
    Ein Kinder-Nein zu ignorieren ist ein no- go.vorallem von Fremden…

    1. Danke dir, ja so sehe ich das auch. Ich denke gerade in Asien ist es tatsächlich ein kulturelles Ding Habe hier schon sehr viel erlebt und sehen müssen, dass ich dafür noch einen ganz eigenen Beitrag machen werde. Grundsätzlich geht es aber um Selbstbestimmung und das sollte überall auf der Welt gleich verstanden werden.

  2. Was ich denke.. mhm. Schwierig. Ich finde man kann auch nett sein und trotzdem seine Individualdistanz kund tun.

    Vorab: Ich bin keine Mutter.

    Unhöfliche Menschen finde ich schrecklich. Und ja, auch die Jugend ist unhöflich, ja, fast schon frech. Und wenn ich einkaufen gehe und sehe wie sich die Kinder dort benehmen und die Eltern irgendwie sich auf das gleiche Level ihres Nachwuchses begeben wundert mich das Elend dieser Welt nicht.

    Ich bin dafür das Kinder nein sagen dürfen, sich mitteilen dürfen wie sie sich fühlen und sich eben nicht von allen Menschen begrabbeln lassen müssen. Aber dennoch denke ich dass gerade die Eltern, wenn sie doch wissen das ihr Kind dieses und jenes nicht möchte, dann ihr Kind schützen sollten und eben dafür sorgen müssen dass ihr Kind keine unangenehmen Situationen aushalten muss.

    Aber fremde Menschen anschreien – das geht gar nicht! Trotz alledem hoffe ich natürlich das Jannik ein netter Jugendlicher wird.

    Grüße
    Dani

    1. Ich danke dir sehr für dein Feedback und ganz ehrlich genauso habe ich auch noch gedacht und ich war immer bemüht mein Kind höflich vor solchen Dingen zu schützen. Aber wir sind hier in Asien solche Dinge passieren im Vorbei gehen. Hier geht es tatsächlich darum lauter und klarer nein zu sagen da das höfliche Nein oder die Körpersprache nicht akzeptiert wird. Ich bin mir sehr sicher dass diese Phase meinem Kind dienen wird noch stärker zu werden und den “höflichen Umgangston” hat er dadurch noch lange nicht verloren 😉

  3. Toller Artikel. Ich finde es wirklich gut, dass du deinen Sohn selbst entscheiden lässt, wie er mit solchen Situationen umgeht. Natürlich kann man Unhöflichkeit, die nicht unhöflich gemeint ist, aber auch höflich begegnen. Kulturen sind unterschiedlich. Wir Deutschen sind sehr distanziert, wohingegen es in anderen Ländern ganz normal ist Fremde zu berühren. Das solltest du deinem Sohn vielleicht trotzdem mit auf den Weg geben. Schwieriges Thema.

    1. Ja ich als Erwachsener denke da genauso wie du. Aber ich sehe auch wie anstrengend das für ihn als blondes Kind hier ist. Wir sprechen oft drüber dass es gar nicht böse gemeint ist von den Menschen aber in erster Linie geht es mir dann doch auch um Selbstbestimmung. Kulturen spielen da in jedem Fall eine große Rolle. Die Frage ist nur wieviel wir uns als Gast auch verbiegen sollten. Es ist ein wirklich schmaler Grad aber ich vertraue voll darauf, dass Jannik eine gesunden Mittelweg finden wird und bis es soweit ist, erkläre ich notfalls auch den “FREMDEN” warum seine Reaktion vielleicht ein wenig drüber ist (wenn es denn wirklich der Fall ist).

  4. Dani hat meine Meinung so treffend zusammen gefasst. Ich finde, dass es Grenzen gibt. Klar hat der alte Mann eine Grenze überschritten, aber so meinte er es nicht. Für ihn war es eine nette Absicht. Im Alltag kann ich meine Meinung klar und selbstbewusst äußern und muss nicht gleich unhöflich sein….

    Klar ist Asien eine andere Welt. Trotzdem gibt es auch dort innere Werte und Asianten gelten ja als Höflichkeit in Person – in China hat sich diese Meinung für mich verfestigt.

    Jeder hat seine eigene Einstellung. Das ist auch gut so. Das macht uns individuell!

    1. Auch hier gebe ich dir total recht und dennoch stellt sich mir die Frage, warum gerade von Kindern oft das Verständnis in solchen Situationen erwartet wird. Ich denke auch, dass mein Sohn das Anschreien nicht böse meinte. Die Frage ist, haben wir das Recht zu bewerten, welche Handlung jetzt die richtige war? Beide Parteien haben eine Meinung dazu und am Ende war das Anschreien eine grenzwertige spontane Reaktion auf eine spontane Aktion, die ihrerseits sehr grenzwertig war. Welche Kultur kann da als richtig gewertet werden oder ist es am Ende doch nur ein individuelles Ding? Ich gebe dir recht, dass die Kultur da eine total wichtige Rolle spielt und dennoch kann ich von meinem Kind nicht erwarten, dass er es hinnimmt wenn jemand seine persönliche Grenze überschreitet. Für einen sechsjährigen kann das manchmal einfach Zuviel werden und da staut sich dann was an, was ich nicht schnell genug erkannt habe. Ich selbst wurde sehr höflich erzogen und lebe es auch so vor. Genau deswegen habe ich da auch großes Vertrauen, dass er einen gesunden Mittelweg finden wird.

  5. Na das ist auf jeden Fall eines dieser Themen die sehr unterschiedliche Meinungen hervorbringen. Da auch wir in Thailand unterwegs sind und die gleichen Situationen erleben finde ich es gerade sehr interessant deine Meinung dazu zu lesen. Werten möchte ich es gar nicht, da ich denke da muss einfach jeder selbst entscheiden welcher Weg der Richtige ist. Wir handhaben wohl eine Mischung aus deiner Weise und der “Wir stellen uns vor das Kind” Weise. Anschreien mussten weder wir noch unser Sohn bisher jemanden, wir haben uns aber auch schon aus Situationen einfach entfernt. Grundsätzlich haben wir aber zu 99 Prozent positive Erlebnisse in Thailand, was ich wichtig finde zu betonen. Ich hoffe das ist auch bei euch der Fall.

    Viele Grüße

    Victoria

  6. Ich finde es unglaublich wichtig und wertvoll, dass du Jannik beibringst und ihn das ganz klar abstecken lässt wo seine Grenzen sind. Jedes Kind hat das Recht über seinen Körper zu bestimmen! Ihr habt natürlich noch den kniffligen part des Kulturunterschieds bei diesem eh schon schwierigen Prozess mit dabei.
    Aber ich bin mir sicher dass ihre Beide daran wachst.

    Ganz lieben Gruß!

  7. Hey Stephi,
    das ist ein sehr interessantes Thema und du hast es wirklich sehr gut geschrieben. Natürlich müssen wir alle die Höflichkeitsformen lernen, sonst würde wohl einfach nur ein unheimliches Chaos miteinander entstehen. Doch ich finde deinen Blickwinkel spannend, das Ganze auch mal aus Kindersicht zu sehen. Warum sollte ein Mensch, nur weil er jünger oder kleiner ist, mit weniger Respekt behandelt werden, als Erwachsene?

    Und ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich als Kind immer vorm Nachbarn versteckt habe, weil der mir auch immer in die Wange gekniffen hat. Ich fand das ganz furchtbar und fühlte mich irgendwie auch bedroht.

    Das würden wir mit Erwachsenen nicht tun, warum also mit Kindern?

    Sicher wirst du dir nicht immer Freunde machen, wenn dein Kind ein lautstarkes Nein von sich gibt, aber vielleicht löst das auch mal Umdenken, bei anderen aus. Weiter so!

    Liebe Grüße
    Nicole vom Reiseblog CicoBerlin

  8. Ich finde ja gar nicht unbedingt das es unhöflich ist, wenn man ein wenig lauter nein sagt – drehen wir den Spieß doch um, wenn uns jemand zu nahe kommt, auf rein körperliche Art, werden wir ja auch nur einmal in einem freundlichen Ton sagen, das dies nicht ok ist, falls es gravierender ist, werden wir ja genauso laut oder ein wenig forscher und das ist ja richtig. Allerdings empfinde ich freche Kinder auch mitunter als anstrengend, aber Kinder die drauf aufmerksam machen, das sie nicht körperlich angegriffen werden wollen, empfinde ich halt nicht als frech oder unhöflich, das ist das gute Recht auf die Wahrung des persönlichen Abstandes – ich habe selber Zwilinge, beide haben Probleme mit Nähe von Menschen die sie nicht kennen und auch sie würden es wohl mehr oder weniger zeigen, das ihnen das unangenehm ist und das ist auch richtig so – oder sollen sie sich dazu zwingen und immer gute Miene zu etwas machen, was sie nicht möchten? Ich glaube das wäre dann der falsche Weg … ihr zwei macht das schon richtig so.

  9. Hallihallo ihr beiden,
    ich bin mit meinem Sohn und meinem Freund auch gerade auf Reise durch Südost-Asien und bei mir war es ähnlich wie bei dir. Am Anfang habe ich meinem Sohn (bald 4 Jahre) versucht zu erklären, dass das hier in den Ländern normal ist, dass die Leute ihm ins Gesicht fassen und ihn streicheln wollen, weil sie ihn so süß finden. Mir ist da, ebenso wie dir, der höfliche Umgang mit anderen Menschen schon wichtig. Allerdings muss ich wirklich sagen, dass es selbst mir irgendwann zu viel wurde. Ständig kamen die Hände von irgendwelchen Fremden, im Vorbeigehen von hier und dort und grabbelten ungefragt an ihm herum. Seine abwehrenden Reaktionen blieben dabei vollkommen unbeachtet. Und wenn du die Hände der Leute freundlich wegschiebst und ihnen erklärst, dass dein Kind das nicht möchte bekommst du meist verständnislose Blicke. Deswegen versuchen wir ihn gerade darin zu bestärken selbst laut zu sagen was er möchte. Er soll und darf, genauso wie dein Sohn, laut “No!” rufen. Anders wird er hier nicht in Ruhe gelassen. Er soll spüren, dass er das nicht akzeptieren muss und nur er selbst entscheiden kann wer ihn anfassen darf und wer nicht. Ich finde du machst da alles richtig und triffst genau das, was wir hier (neben aller Gast- und Kinderfreundlichkeit) erlebt haben. Ich glaube wer nicht mit Kind in Asien war kann nicht wirklich nachvollziehen welche Ausmaße das hier annehmen kann, vor allem wenn das Kind das ganze Angefasse sowieso schon nicht mag.
    Die Bedürfnisse unserer Kinder sind wichtiger als ständig und überall die “Höflichkeit” zu wahren.

    Ganz liebe Grüße aus Bangkok und noch eine wundervolle Reise! Bei uns geht es nun nach 2 Monaten bald wieder nach Deutschland. Vielleicht finden wir ja nun ganz neuen Gefallen an der kühlen und Distanzierten Art der Deutschen

  10. Hallo, wichtige Gedanke!
    Auch in D ist es wichtig das unsere Kinder lernen eindeutig NEIN zu sagen. Auch hier wird es nicht immer respektiert. Hier ist es z.B. das Hand geben. Warum möchte heute mein Kind einer Person nicht die Hand zur Begrüßung geben? Wir als Eltern (od. auch die Person die die Hand nicht bekommt) urteilen oft voreilig und unterstellen dem Kind ungehorsam. ABER Kinder haben so viele feinere Antennen als wir Erwachsenen und genau da müssen wir wachsamer werden. Gerade auch in unserer westlicheren Welt.

    1. Ich danke dir fuer das Feedback. Ich verstehe dich total. Ich weiss auch nicht wirklich woher es kommt aber oft glauben Erwachasene ein Nein eines Kindes hat nicht das gleiche Gewicht wie das eines Erwachsenen. Welche Botschaft damit vermittelt wird, uebersieht man dann mal ganz gerne. Mittlerweile hat Jannik soviel Kraft in seinem Nein, dass er es oft gar nicht mehr unhoeflich anwenden muss. Die Leute respektieren es wenn auch geknickt.

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