Reisen mit KindReisen mit Nina F.

Wie das Zelten mit Kindern entspannt wird

Nina F.15 comments38499 views
Zelten mit Kindern

Ein Beitrag von Nina F.

Campen, Festivals, wildzelten, unabhängig reisen geht nicht und ist nicht kinderfreundlich? Zelten mit Kindern ist unmöglich? Wer das sagt, der hat schon vergessen, wie spannend er es als Kind fand in einem Zelt zu übernachten. Auf meinen Reisen (ohne Kind) bin ich hauptsächlich per Anhalter und mit dem Zelt unterwegs gewesen. Wie ich das Zelten mit Kindern erlebe und welche hilfreichen Tipps ich habe, möchte ich dir mit diesem Beitrag einmal näher bringen. Ich habe mich selten so frei gefühlt wie an diesen friedlichen Abenden, an denen ich mein Zelt in irgendeinem Waldstück, an einem Bach oder Fluß, am Strand oder auch versteckt hinter einem Busch in einer Stadt aufgeschlagen habe, mir ein Feuer machte und ganz alleine und restlos glücklich irgendwo in Australien den Sternenhimmel, die Wellen, die Baumkronen oder mein Lagerfeuer beobachtete.

Wie das Zelten mit Kindern entspannt wird

Ich habe einmal zusammen gestellt, was mir persönlich das Zelten mit Kindern entspannt macht und dabei ist es egal ob du auf dem Campingplatz, auf einem Festival, Rainbowgathering oder im Wald mit Kindern zeltest. Und Zelten mit Kindern kann auch bedeuten Zelten mit Baby, Zelten mit Kleinkind oder eben mit dem größeren Kind. Im Urlaub wollen wir doch in erster Linie eines, wir wollen abschalten vom Alltag und dabei spielt es keine Rolle, ob wir dies auf einem Campingplatz oder im 5-Sterne-Resort machen. Kinder wollen Abenteuer und Zeit mit den Eltern verbringen. Warum also nicht einmal einen Campingurlaub mit der ganzen Familie?

So lebe ich das Zelten mit Kindern und das hat meinem Baby schon gefallen

  • Meine Tochter Mayla hat das erste Mal mit mir in Österreich an einem See gezeltet, da war sie 2 Monate alt.
  • Als sie noch keine vier Monate alt war, gingen wir auf unser erstes, ganz kleines Festival – sie spielte, sie gluckste und schlief nachts seelenruhig zu dem omnipräsenten Bass.
  • Als sie 10 Monate alt war ging es zu ihrem ersten Rainbow Gathering auf La Gomera, wo wir 2 Wochen am Strand und in großer Hitze zelteten.
  • Auf unserer Fahrradtour an die Nordsee, als Mayla 16 Monate alt war, probierte ich auch endlich das erste Mal wildzelten mit einem Kleinkind aus – und siehe da, Mayla war es auch in diesen 2 Nächten herzlich egal, ob wir in einem Wald, auf einem Zeltplatz oder in einem Bett schliefen!
  • Nun wird Mayla bald zwei und ich plane noch viel mehr Wildzelten-Erlebnisse mit ihr diesen Sommer!

 

Was ihr alles braucht für ein entspanntes Zelten mit Kindern

Zelten mit Kindern ist ein Abneteuer in vielerlei Hinsicht, aber gut organisiert trotzt man jeden äußeren Umstand und verbringt einen tollen Zelt- und Campingurlaub mit Kindern. In den folgenden Punkten habe ich meine persönlichen Erfahrungen und Ausrüstungsgegenstände zum Thema Zelten mit Kindern einmal zusammen gefasst.

Die richtige Ausrüstung muss nicht in jedem Fall teuer sein

Das Schwierigste ist wohl, die richtige Ausrüstung und Kleidung zum zelten mit Kindern zu wählen. Ist das Geld vorhanden und wird man häufiger, auch in Kälte, zelten, lohnt sich teures und qualitativ hochwertiges Equipment, das sehr klein und leicht ist, aber dafür bei großer Kälte verwendet werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, aber lassen sich kalte Nächte vorhersehen, ist es schwierig eine gute Balance zu finden zwischen wenigem Gepäck und ausreichender Kleidung und Ausrüstung. Man selbst kann die Zähne zusammenbeißen bei schlechtem Wetter und sich alles an Kleidung anziehen, was man in seinen Taschen findet, doch sein Kind darf, kann und will man nicht frieren lassen. Was ist also die beste Lösung beim Zelten mit Kindern, um auch dem Wetter und anderen Gegebenheiten vorzubeugen? Hier meine Tipps dazu.

Was ist sinnvoll beim Zelten mit Kindern

  • Für Babies kann ich wärmstens einen Kinderwagen-Winterfußsack empfehlen – richtig gefüttert und genau die passende Größe. Die normalen Schlafsäcke, die Babies im Kinderbett an haben, können auch im Zelt benutzt werden – wenn es nicht zu kalt ist, da sie meist aus reiner Baumwolle sind.
  • Für ältere Kinder gibt es extra Kinderschlafsäcke, die ein wenig kleiner sind als normale – ob es sich allerdings lohnt, extra einen zu kaufen, muss jeder selbst entscheiden. Einen normal großen Schlafsack kann man gut mittig zubinden, um zu verhindern, dass das Kind in der Nacht zu tief hineinrutscht.
  • Wer will und kann, kann das Kind auch mit in den eigenen Schlafsack nehmen, dort ist es definitiv am Wärmsten – ein größerer Schlafsack wäre dann aber vom Vorteil. Und besonders für Menschen und Kinder, die sich viel im Schlaf bewegen, könnte dies nur eine semi-gute Lösung sein.
  • Eine dicke Isomatte braucht man eigentlich nicht, besonders den Kleinsten macht ein harter Untergrund nichts aus – und auch wir Erwachsenen gewöhnen uns nach ein paar Nächten an steinharten Boden! Wichtig ist nur die Isolierung, dafür reicht aber eine dünne Alu-Iso-Matte.
  • Nehmt auf jeden Fall genügend Trinkwasser mit für die Nächte, den nächsten Morgen und die Zeit, die man bis zum nächsten Wasserhahn braucht!
  • Ansonsten sind mir Lampe ( Taschenlampen, die sich durch ankurbeln aufladen, Solarlampen, Stirn-Taschenlampen,… sind besonders praktisch) und Oropax besonders wichtig.
  • Regensachen für das Kind (inklusive Gummihose,
    vor allem bei Krabbelkindern!) sind Gold wert – unterschätzt nicht den Morgentau, besonders, wenn ihr auf einer Wiese zeltet!

 

Der ideale Zeltplatz mit Kindern

Beim Wildzelten ist die Zeltplatzwahl wichtig, besonders, da Wildzelten offiziell in Deutschland verboten ist. Ich habe zwar noch nie davon gehört, dass es wirklich Probleme gab, wenn man irgendwo halb versteckt sein Zelt aufstellt (ich habe auch schon hinter einem Restaurant mitten in der Innenstadt gezeltet), jedoch sollte man besonders touristische Orte meiden (Strand, Urlaubs-Seen, Parks). Wer sich auf Campingplätzen wohler fühlt, wird in jedem Fall einen tollen platz finden.

  • Der perfekte Zeltplatz ist ein wenig versteckt und windgeschützt (z.B. Waldrand) und hat Wasser in der Nähe (ein kleiner Bach/Fluss/See) – praktisch zum sich selbst, Hände und Geschirr waschen bzw. kochen und trinken (wenn man einen Filter dabei hat!).
  • Vor dem Zeltaufbau den Boden ein wenig freiräumen, vor allem von spitzen Dingen wie Zweigen und Steinen, euer Rücken und der Zeltboden wird es euch danken. Weicher Waldboden, eine üppige Wiese oder Sand ersetzen übrigens fast eine weiche Matratze 😉
  • Seid bitte rücksichtsvoll – verrichtet euer Geschäft möglichst weit von fließendem Gewässer entfernt und buddelt es ein, damit Tiere es nicht fressen bzw. davon irritiert werden. Das gilt auch für Toilettenpapier, wenn ihr es unbedingt benutzen müsst – es verrottet zwar, sieht aber nicht schön aus.
    Müll morgens natürlich wieder mitnehmen, und am Besten Spuren vom Zelt und Feuer ein wenig verdecken.
  • Findet man keinen guten Zeltplatz oder sehnt sich nach ein wenig mehr Zivilisation, kann man bei Menschen fragen, ob man in deren Garten zelten kann – entweder direkt oder ganz scheinheilig („Ich finde einfach keinen Platz, wo wir unser Zelt aufstellen können – haben Sie eine Idee?!“)

 

Kinder helfen gern beim Zeltaufbau

Wenig bringt einen so an den Rand der Geduld, als wenn man nach einem langen Reisetag hungrig im Halbdunkel das Zelt aufbauen muss, während man ein müdes, nörgliges, hungriges und aufmerksamkeitsuchendes Kind neben sich hat. So wird das Zelten mit Kindern sicher nicht entspannt. Hier folgen ein paar gute Tipps, wie ihr die Kinder beim Zelten gut mit einbeziehen könnt und was euch sonst noch hilft, das Zelten mit Kindern so angenehm wie möglich zu gestalten.

  • Deeskaliert von vorneherein, d.h. stellt sicher, dass das Zelt steht, Sachen entpackt wurden und am besten gegessen wurde bevor es zu dunkel ist.
  • Gebt dem Kind vielleicht eine Kleinigkeit zu essen, wenn es hungrig ist, lasst es beim Zeltaufbau mithelfen, bezieht es mit ein! Schon ein einjähriges Kind kann Heringe reichen, Schnüre tragen, das Zelt aus der Tasche ziehen. Ältere Kinder können zudem auch mit Aufträgen wie „schau mal, wo der nächste Bach ist“ oder „sammel schonmal Feuerholz“ begeistert werden. Es macht sonst auch Sinn, sich erst 10 Minuten mit dem Kind zu beschäftigen, Spielmöglichkeiten aufzuzeigen, Die Umgebung zu erkunden, bevor der Zeltaufbau startet.
  • Baut das Zelt vernünftig auf (bei neuen Zelten lohnt sich ein Probe-Aufbauen zuhause!) und spannt auch am Besten sehr gut ab – es macht keinen großen Spaß, dies nachts bei starkem Regenguss zu tun, weil abends noch keine Wolke am Himmel war….

 

Zelten mit Kindern und der Abend

Zum Abendbrot kann man natürlich einfach ein paar Snacks mitbringen – oder aber ein Lagerfeuer machen!

  • Hat man einen Topf dabei, kann man richtige Gerichte am Lagerfeuer zaubern. Alternativ kann man auch einfach bloß mit ein wenig Mehl, Salz und Wasser einen Brotteig machen, der entweder als Stockbrot um einen Stock gewunden und über die Glut gehalten, oder als Chapati dünn direkt auf die Asche gelegt wird – oder man legt einfach ein paar Kartoffel/Äpfel/Bananen/Birnen in die Glut!
  • Zum Abwaschen kann man super ein wenig Asche und Wasser, notfalls auch nur Sand oder Kies nehmen.
    Auch wenn man ein Lagerfeuer nicht zum Essen machen nutzt, ist es für Kinder und die meisten Erwachsenen ein absolutes Highlight – es bietet Licht, Wärme und fasziniert einfach!
  • Ein Feuer bitte unbedingt nur machen, wenn es nicht zu trocken/heiß ist und nichts in der Nähe Feuer fangen kann!
    Dafür einen Platz frei von Stöcken und Laub machen und möglichst trockenes Holz und Zweige sammeln und von Innen nach Außen aufbauen Mehr Tipps zum Feuer machen findet ihr zum Beispiel hier.
    Lasst das Feuer eine Weile brennen (achtet darauf, immer genug Holz nachzulegen), dann schiebt einen Teil des brennenden Holzes zur Seite, um Kohle zum Kochen freizulegen.
  • Abende in der Wildnis sind immer eine Faszination: Je nach Alter des Kindes kann man Sterne anschauen, Nachtwanderungen machen, Geschichten am Lagerfeuer erzählen, Spiele spielen,…
  • Lasst das Moskitonetz eures Zeltes immer geschlossen – wegen Mücken und kleinen Tieren, in manchen Ländern auch giftige und gefährliche Tiere, entsorgt Essensreste immer möglichst weit vom Zelt entfernt, da sie nachts garantiert wilde Tiere anlocken und hängt euer anderes Essen an einem Baum oder verpackt es gut (ich erinnere mich gut an das Wildschweingeschnaufe direkt neben meinem Zelt in Australien sowie die Ratten, die Essen-aus-dem-Zelt-klauend über meine Füße huschten, da ein Loch im Zelt war!)
  • Achtet beim Zubettgehen darauf, dass das Feuer ganz aus ist und bedeckt die Glut großzügig mit Erde oder Sand.
  • Bedenkt, dass es nachts sehr feucht werden kann, aufgrund von Regen oder bloß Tau – also nichts draußen stehen lassen, das nicht nass werden sollte, z.B. Schuhe!

 

Was tun beim Zelten mit Kindern und kindlicher Angst

Euer Kind hat Angst vorm Zelten? Das macht nichts, zeigt ihm, wie viel Spaß es machen kann, ersetzt Angstvorstellungen oder Negativerfahrungen mit positiven Erinnerungen!

Ganz wichtig: Beim Zelten mit Kindern darf es keine Langeweile geben, die Angst schüren kann, immer gut involvieren und beschäftigen. Erklärt die Waldgeräusche. Sucht gemeinsam Feuerholz, bewundert das Feuer, erzählt von der spannenden Nacht gemeinsam im Zelt, lasst es Holz auf dem Feuer nachlegen und das Zelt mit abspannen, erzählt, wie oft ihr selbst als Kind gezeltet habt. Nehmt die Angst des Kindes ernst, aber schürt sie nicht – also keine Gruselgeschichten, Erwähnung von wilden Tieren, das Kind alleine zum Pipi-machen schicken, das Kind alleine im Zelt schlafen lassen,… 😉 Dann steht einem angstfreien Zelten mit Kindern nichts im Wege.

 

Am Morgen nach einer Zeltnacht mit Kindern

Ein besonders frühes Aufstehen ist beim Zelten fast garantiert. Die Sonne scheint in das Zelt und kitzelt an der Nase. Nur selten kommt man dazu, so intensiv den Sonnenaufgang sowie -untergang mitzuerleben wie beim Zelten. Macht also abends nicht so lang, sondern passt euch dem Rhythmus der Natur an. Begrüßt die Sonne als natürlichen Wecker und nutzt die Zeit um zu Frühstücken, mit eurem Kind die Umgebung zu erkunden, die in der Morgensonne so anders aussieht als in der Nacht, und das Zelt abzubauen.

Auf Festivals mit Kindern zelten

Auf Festivals ist es mir immer am Wichtigsten in einer möglichst ruhigen Ecke zu zelten aber nicht zu weit laufen zu müssen – besonders nicht zu den sanitären Anlagen! Es ist kein gutes Gefühl, nachts auf Toiletten-Odyssee zu gehen und ein schlafendes Kind 20 Minuten alleine lassen zu müssen. Alternativ wählt man einen Ort am Festivalrand, an dem man schnell eben hinter das Zelt huschen kann….

Oropax sind mir hier besonders wichtig.

Macht euch nicht zu viele Sorgen wegen der lauten Musik – solange ihr nicht zu nah an einer Bühne oder an Nachbarn, die selber DJ spielen, zeltet, wird der anhaltende Lärmpegel eurem Kind überraschend wenig ausmachen!

Wie sieht es bei dir aus? Ist das Zelten mit Kindern ein Wagnis, eine Herausforderung oder hast du gar selber nützliche Tipps, die du teilen magst? Erzähle in einem Kommentar, wie das Zelten mit Kindern bei dir am besten funktioniert. Zelten mit Baby, Kleinkind oder Kind ist für dich kein Problem und du möchtest von einem tollen Erlebnis zum Thema Zelten mit Kind berichten? Dann lass es uns wissen und schreibe vielleicht in einem Gastbeitrag darüber.

 

Du fandest den Beitrag hilfreich? Super, dann teile ihn gerne und helfe uns mit einem kleinen Trinkgeld deiner Wahl, den Blog am Leben zu halten.




Eine hilfreiche Linkliste zum Thema  Zelten mit Kindern

In folgenden Links findest du viele nützliche Tipps zum Thema Zelten mit Kindern, Campingurlaub, Campingplätze, Packlisten und Ausrüstung.

 

15 Comments

  1. Klasse Beitrag und für beide bestimmt eine entspannte Zeit. Ich bin ein absoluter Survival-Fan und liebe die Natur mit allen Tücken. Es sollten viel mehr Mütter bzw. Familien auf die Naturverbundenheit der eigenen Kinder achten. Gut, Festivals sind nicht so meins, aber das Leben in und mit der Natur ist mir wichtig.

    Ich wünsche dir, Nina und deinem Sohn noch viele schöne Abenteuer in der Wildnis.

    LG

  2. Dir sind Ohropax total wichtig ?! Und dein KInd ? gewöhnt sich einfach an den Lärm da draußen ? 🙂 Deine Gedanken dazu würden mich Interessieren 🙂

    LG

  3. Hallo Marco 🙂

    Leider leider bin ich überempfindlich bei Geräuschen und kann schon bei einer tickenden Uhr nicht einschlafen. Glücklicherweise ist meine Tochter – wie viele andere Kinder – da total Geräusche-resistent! Sie schläft ein, wenn moderater Lärm herum ist. Ganz wichtig, ich rede nicht von extremer Lautstärke! Also keinem richtigen Party Lärm, lautem Beat, etc. Aber gerade auf Festivals hast du immer eine Geräuschkulisse um dich herum. Ich bin da total empfindlich, Mayla schläft aber sogar besser ein, wenn sie uns vor dem Zelt noch reden hört und wird nachts nicht wach, egal ob vor dem Zelt gesprochen, Gitarre gespielt, vielleicht mal laut gerufen, Straßengeräusche, etc. etc. sind.

  4. Hallo Nina
    Danke für diesen Artikel. Wir haben ein tolles Familienzelt, mit welchem wir seit Jahren unterwegs sind, und wir haben riesigen Spass daran. Auf meiner Website stelle ich diverse Familienzelte und Zubehör vor…
    Grüsse und weiterhin viele schöne Erlebnisse
    Daniel

Leave a Response