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Ziva M. reist nach Myanmar mit Kleinkind

Stephi2 comments6267 views
Myanmar mit Kleinkind

Myanmar mit Kleinkind? Ziva M. berichtet

Ziva M. ist dir sicher noch durch ihre Städtetrips bekannt, über die sie hier schon berichtet hat? Heute berichtet sie über eine Reise in die Ferne, über ihre Reise nach Myanmar mit Kleinkind. Eigentlich sah der Plan auch für Jannik und mich die Reise nach Myanmar vor aber Kho Phayam hatte uns einfach zu sehr gefesselt und Myanmar ist einfach nur verschoben. Um so mehr freue ich mich auf diesen Bericht über das Land und die Menschen in Myanmar und vor allem auf unsere gemeinsame Zeit in Thailand, die wir noch miteinander verbringen dürfen. Nun geht es aber erst einmal um ihre Erfahrungen in Myanmar mit Kleinkind……

Myanmar mit Kleinkind erleben und wie alles begann

Dieses Mal geht unsere Reise nach Myanmar. Ich habe mich entschlossen, die zeitliche Freiheit ohne Verpflichtungen in meiner Karenzzeit noch zu nutzen und bin der Einladung meiner burmesischen Freunde, die ich auf einer Thailandreise kennengelernt habe, gefolgt.
Ich buche einen Direktflug von Wien nach Bangkok und nehme den Anschlussflug nach Yangon. Bis dahin bin ich auf mich alleine gestellt und doch etwas nervös, weil es meine erste Langstrecke mit meiner mittlerweile 18 Monate alten Tochter Marlene ist. Zwar ist die gute Vorbereitung einer Reise entscheidend, dennoch gibt es kleinere unvorhersehbare Komplikationen bevor es überhaupt losgeht. Unser Babybett wurde versehentlich verschwitzt bei der Buchung und mein Gepäck ist deutlich über dem erlaubten Limit. Außerdem muss ich in Bangkok immigrieren und neu einchecken, das heißt ich muss das Gepäck holen und neu aufgeben und die Zeit ist meiner Ansicht nach etwas zu knapp bemessen. Durch meine Nervosität der beiden Tage vor Abflug überträgt sich das natürlich sofort auf mein Töchterchen und die beschließt, während des Nachtfluges die halbe Zeit herumzuturnen. Nicht ganz leicht für mich aber dennoch bewältigen wir ohne Komplikationen den Langstreckenflug und kommen abends in Yangon an wo uns unsere Freunde uns in Empfang nehmen. Nach einer etwa 45 minütigen Taxifahrt, in der wir die schönen Seiten Yangons aber auch Slumviertel sehen, kommen wir in einem kleinen netten Hotel mit Ausblick auf die wunderschöne Shwedagon Pagode an. Leider bleibt uns keine Zeit, diese schöne Stadt auf Kindertauglichkeit zu testen.

Weiter geht’s und warum alles so teuer ist

Am nächsten Tag fliegen wir weiter nach Thandwe und kommen dort am Nachmittag bei strahlenden Sonnenschein am Ngapali Beach an. Ich habe mich dieses Mal für eine für Myanmar günstige Backpackerunterkunft entschieden. Die Preise für Unterkünfte werden in Myanmar stark versteuert und stimmt das Preis- Leistungsverhältnis wirklich nicht überein. Es erinnert mich etwas an die Geschichten von Robinson crusoe. Holzhütten inmitten von Palmen, direkt am Strand, alles offen und es gibt nirgendwo nur einen gepflasterten Weg. Die ganze Unterkunft steht im Sand und das gibt wirklich ein ganz besonderes Feeling. Wie immer ist meine kleine Maus innerhalb kürzester Zeit der Star in der familiär geführten Lodge und ist mit Küchenpersonal, Rezeptionistin, Zimmermädchen, Massagemädchen und den anderen Gästen sofort best Friend. Das, was ich an meinen Reisen so liebe ist der Kontakt mit anderen Reisenden. Und wenn man ein Kind hat, dass sehr kontaktfreudig ist und zu jedem Gast mal hinläuft um zu winken und Hallo zu sagen, dann geht es noch schneller, Kontakte zu knüpfen. Normalerweise bevorzuge ich etwas luxuriöse und teurere Unterkünfte, aber genau hier an diesem Ort sind es die Menschen, die Geschichten zu erzählen haben.

Myanmar mit Kleinkind, das Hamsterrad und neue Freundschaften

Es dauert verhältnismäßig lange, bis ich aus meinem Hamsterrad, in dem ich mich zuhause tagtäglich abstrample, rauskomme. Zuviel Sorgen, zuviel Gedanken um mein Leben, um mein Kind, um meinen Job und Zukunftsängste belasten mich und ich versuche jeden Tag, dieses rationale Wollknäuel im Kopf etwas zu entwirren. Es sind die neuen Begegnungen, die mich bereichern und ausbrechen lassen…..

  • Ich treffe eine Schweizerin, mit der ich mich ganz schnell anfreunde und die nächsten Tage philosophieren wir über Kulturen, den Buddhismus, den Höhen und Tiefen des Lebens und tauschen unsere Lebensgeschichten aus. Diese knapp 50-jährige Weltenbummlerin, die als Tätowiererin und Klangschalentherapeutin arbeitet, ist einfach unglaublich. Sie ist praktizierende Buddhistin , die mit ihren blauen Haaren und ihren vielen Tattoos ziemlich aus der Reihe tanzt und sich aktiv für die Rechte Homosexueller einsetzt. Sie hat viel zu erzählen und ist mir eine treue Seele, als Marlene einen Hautausschlag von der Sonne bekommt und ich etwas verzagt bin. Aber wenn man auf das Leben vertraut, hat man immer im richtigen Augenblick die richtigen Leute um sich. Hier, fernab von Arbeit, Haushalt, alltäglichen Problemen und Sorgen sieht man gut, wie leicht das Leben sein kann wenn man loslässt und das Leben fließen lässt. Wir verbringen eine gute Woche zusammen und zugegebenermaßen verdrücken wir beide ein paar Tränchen beim Abschied. Man weiß nie wann und ob man sich wiedersieht und ich mache wiedereinmal die Erfahrung, dass man Menschen innerhalb kurzer Zeit ins Herz schließen kann.
  • Auch meine beiden neuen deutschen Freunde Sandra und Uwe verabschieden sich zur selben Zeit und auch hier fällt mir der Abschied schwer. Marlene lässt sich von Uwe herumtragen und hängt auf ihm drauf wie ein Klammeräffchen. Ich hoffe sehr, dass wir uns vielleicht irgendwann wieder treffen.
  • Eine deutsche Reisende ist auch für eine Woche hier, die sich für ein Jahr freistellen hat lassen und rund um den Globus zieht. Sie erzählt von ihren Erlebnissen und dem Gefühl der Freiheit auf Reisen. Barfuß laufen die ganze Zeit, kaum Gepäck im Rucksack und so viele neue Bekanntschaften werden ihr die Rückkehr in das Land der Sicherheit, aber auch dem Land der Grenzen wohl nicht so leicht machen.
  • Ein Schweizer Pärchen, dass 2 Monate unterwegs war in Vietnam und Myanmar, ein deutsches Ethnologenpärchen die mit ihrem 5 jährigen Sohn in Rangun lebt und burmesische Minderheiten erforscht und eine deutsche Marketingdirektorin, die einige Jahre in Frankreich lebte, dann ihren Job wechselte und sich nun mit Authisten in Großbritannien beschäftigt, all diese besonderen Menschen tummeln sich hier am verlassenen Strand von Ngapali Beach. Diese Menschen haben die Liebe zum Reisen, die Liebe zu anderen Kulturen und Ländern mit mir gemeinsam und man fühlt sich hier so, als ob man seine geistige Familie wiedertreffen würde. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen, die ich hier kennenlernen durfte für die tollen Gespräche, den Austausch und eine unvergessliche Zeit bedanken. We Keep in touch!

 

Das burmesische Familiensystem und Dinge, die mir Angst machen

Meine burmesischen Freunde sind mir mit Marlene eine große Hilfe und ich hab immer wieder kleine freie Zeiten, in denen ich mir eine Massage, einen Aufenthalt in diesem traumhaft warmen Meer oder einfach Zeit für eine Meditation gönnen kann. Sie erzählen mir von ihrem Leben hier in Myanmar, dass bei Gott nicht einfach ist. Die Leute hier verdienen sehr wenig, die Schule kostet viel Geld und vor allem Menschen aus den ärmlichen Verhältnissen können sich oft die Schulausbildung für ihre Kinder nicht leisten oder nur, wenn sie Schulden machen, die kaum abzubezahlen sind. Was mich am meisten schockiert ist das Familiensystem hier. Die Eltern entscheiden oft noch, wen ihre Kinder heiraten dürfen. Es gibt soviele Regeln und Richtlinien und es wird sehr darauf geachtet, dass niemand Schande über die Familie bringt. Das kann schon passieren wenn ein Teenager zu freizügige Klamotten anhat und unter freizügig verstehen die Leute hier ganz etwas anderes als in unserem westlichen System. Wenn die Kinder dann heiraten und selber Kinder bekommen, wachsen diese bei den Großeltern auf. Die Kindesmutter und der Kindesvater sind oft gezwungen sofort wieder arbeiten zu gehen und die ganze Familie zu versorgen. Im besten Fall sehen die Eltern abends ihr Baby, im schlechtesten Fall über Monate nicht, weil sie zum Beispiel als Wanderarbeiter im benachbarten Thailand arbeiten. Hier kümmern sich die Großeltern um die Erziehung der Enkelkinder und das geht von Generation zu Generation so. Für mich kaum vorstellbar, da ich, seitdem mein Kind auf der Welt ist insgesamt 3 Nächte ohne sie verbracht habe und das war schon ein äußerst komisches Gefühl. Es gibt hier wirklich große Armut und ich stelle mir die Frage, wie diese Menschen es schaffen, so freundlich, hilfsbereit und liebenswürdig zu sein wenn man bedenkt, dass wir in Europa alles haben und dennoch oft unzufrieden sind. Wo findet man einen Obsthändler, der eine Banane für ein kleines Kind spendiert. Selbst im lokalen Supermarkt hier um die Ecke ist mit das schon öfter passiert. Generell sind die Burmesen ein kinderliebes Volk und wir fühlen uns hier richtig wohl.

Gespräche mit Einheimischen führen dazu, dass man selber wieder etwas auf den Teppich kommt und dankbar ist, für das was man hat. Reisen in diese Länder sind für mich dazu da, meinen Geist zu öffnen, zu lernen und mich zu erden. Mir ist wichtig, dass mein Kind schon von kleinauf Kontakt mit Menschen aus fremden Kulturen, Religionen und Traditionen hat. Empathie ist das Schlüsselwort und auch wenn das Reisen Geld kostet, empfinde ich dies als Investition in mich selbst und großen Segen für meine Tochter.

 

Vergleiche zu anderen Ländern in Südostasien

Wer bereits auf Reisen in Thailand oder Indonesien (Bali) war, der muss sich dennoch etwas umstellen in diesem Land. Die Infrastruktur hier ist noch nicht so ausgereift, es ist im Vergleich zu Thailand alles noch etwas teurer, vor allem die Übernachtungen bekommt man keinesfalls unter 30 $ und die Erwartungen an diese sollten auch nicht allzu hoch sein verglichen mit den Standards im restlichen Südostasien der gleichen Preisklasse und man muss doch einiges von zuhause organisieren oder mitbringen. Der Tourismus steht noch am Anfang und man darf noch keinen perfekten Service nach Schweizer Manier erwarten. Wenn man das weiß, kann man sich darauf einstellen und die Schönheiten dieses Landes entdecken.

Fazit zu Myanmar mit Kleinkind

Ich habe mich entschieden, an einem Ort zu bleiben und keine Rundreise zu machen weil es mir für meine Tochter zu anstrengend erscheint. Myanmar mit Kleinkind ist eine Herausforderung. Für Eltern mit Kindern ab 4 oder 5 Jahren gibt es jedoch in diesem Land viel zu erkunden und ich werde bestimmt, wenn Marlene älter ist, nochmal in das Land der tausend Pagoden reisen. Nach unserem dreiwöchigen Aufenthalt verabschieden wir uns hier von unseren Freunden, nehmen unvergessliche Momente, tolle Erfahrungen, viele Erkenntnisse und Frieden im Herzen mit und machen uns nun auf den Weg nach Thailand zu unserer Freundin Stephie von freileben und ihrem kleinen Sohn Jannik

Myanmar mit Kleinkind und hilfreiche Tipps auf der Reise

  • Genügend Milchpulver einpacken falls euer Kind noch Fläschchen trinkt. Hier gibt es so etwas nicht.
  • Es gibt zwar in einigen Läden Windeln zu kaufen aber nehmt euch für den Flug genügend Pampers mit, Schlüpfwindeln sind nicht so ideal. An den Heimflug denken! Hinzu sorgen die Windeln in SÜdostasien oft für Hautirritationen.
  • Nicht Zuviel Klamotten mitnehmen, reist mit leichtem Gepäck, es gibt auch hier Laundry Service und falls einem das zu teuer ist (mit Thailand preismäßig nicht zu vergleichen), kann man zur Not selber waschen.
  • Sonnencreme von zuhause mitnehmen. Ist hier sehr teuer.
  • Buggy: mein Buggy ist hier eher ungeeignet, am besten einen kompakten Buggy mit großen Reifen mitnehmen, der auch Strandspaziergänge möglich macht, ansonsten umsteigen auf Tragegurt.
  • Mein Manduca ist mir das liebste Teil auf Reisen und hat mir schon gute Dienste erwiesen.
  • Babybett im Flieger organisieren und wenn ihr alleine fliegt, Gangplatz reservieren. Man kann leicht aufstehen wenn das Mäuschen quengelt und auf und ab spazieren, um es zu beruhigen.
  • Badeschuhe nicht vergessen, der Sand kann oft sehr heiß sein, spitze Gegenstände liegen oft an den Küsten rum und am besten ein zweites Paar einpacken. Ein Hund in der Anlage hat sich einen Schuh von Marlene zum Spielzeug gemacht und sowas gibt es hier leider nicht zu kaufen.
  • Kreditkarten funktionieren hier nicht immer, es gibt Bankomaten und man sollte sich genügend Dollarnoten mitnehmen. Nicht vergessen, die Bankomatkarte für Myanmar freischalten lassen.

Gibt es noch Ergänzungen zu Myanmar mit Kleinkind?

Jetzt bist du dran? Warst du schonmal in Myanmar mit Kleinkind oder Baby und magst etwas dazu erzählen? Was war dein Lieblingsort und wo ist es besonders familientauglich. Hast du einen Hoteltipp oder kennst du das beste Restaurant? Dann immer her damit. Möchtest auch du von deiner Reise berichten? Hinterlasse mir einen Kommentar.

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Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

2 Comments

  1. Hi, ein wirklich schöner Bericht! Wir haben auch das Abenteuer Myanmar gewagt und sind letztes Jahr mit unserem Dreijährigen für 2 Wochen hin. Das war so schön dort. So nette Leute, so tolle Sehenswürdigkeiten. Alle waren sehr relaxt und freundlich. Wir sind froh es gewagt zu haben. Falls Du Interesse hast, schau doch mal in usneren Blog, da haben wir unsere Geschichte veröffentlicht 🙂 http://www.karl-reist.de/reiseziele-mit-kindern/asien-mit-kindern/myanmar-mit-kindern/ Wir freuen uns auf jeden Fall mehr von Dir zu lesen, ich mag Deinen Schreibstil sehr. VG, Nina

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