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Philippinen mit Kind

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Philippinen mit Kind

Wie eine Reise dein Leben verändert

Ich war mitten in meiner Reiseplanung für den bevorstehenden Winter und hatte wirklich keine Ahnung, wie ich mich entscheiden sollte. Neue Welten entdecken oder alte Freunde wieder sehen? In jedem Fall ins Warme, das stand fest. Am Ende entschied ich mich für eine Reise, die mich zu einem anderen Menschen machte und deren Ausmaß ich nicht erahnen konnte. Für wirklich günstige 500 Euro ging es nach Angeles City, eine neue Destination etwa 100 km nördlich von Manila, mit meiner Lieblingsairline Emirates. Die Ersparnis zu der günstigeren Southern China Airline war bei diesem tollen Promoangebot nur verschwindend gering. Philippinen mit Kind, ein Abenteuer erwartet uns.

Erst gebucht und dann gedacht

Wie immer wird erst gebucht und dann überlegt, welche Route wir uns vornehmen könnten. Der Slogan der Philippinen lautet vielversprechend, “ it´s more fun in the Philippines ” und was ich bisher über die Philippinen wusste, war nicht besonders viel, nur ein kleiner Reisebericht eines Aussteigerpärchens, das ich auf meiner Thailandreise im Vorjahr kennen lernte. Philippinen mit Kind, Kleinkind oder Baby? Geht das überhaupt? Ich möchte einmal meine Erfahrungen teilen und du entscheidest am Ende selbst, ob du die Philippinen für ein Kind, Kleinkind oder gar Baby tauglich findest. Eines trotzdem schon vorweg, Philippinen ist für mich auch oder gerade mit Kind eine Reise wert.

Wie reagiert die Umwelt?

Die Reaktion meiner Familie ist wie bei fast all meinen exotischen Reisen eher verhalten, erst recht als vier Wochen vor Reisebeginn der verheerende Taifun über Cebu fegt und Tausenden Menschen, vor allem Kindern das Leben kostet. Auch ich bin nach diesem Ereignis verunsichert, kann ich doch das Ausmaß aus der Ferne schlecht einschätzen und überhaupt, ist es nicht respektlos nach so einer Katastrophe eine Urlaubsreise dorthin zu wagen, wo um Menschenleben getrauert wird? Ein gutes Argument für den Reiseantritt ist die Tatsache, dass die Menschen dort jetzt noch mehr auf die Hilfe von außen und den Tourismus angewiesen sind.

Die Philippinen bestehen aus über 7000 Inseln und so entscheide ich mich mindestens eine unversehrte Insel zu besuchen und den Krisenbereich weitestgehend zu umfahren. Was uns erwartet auf den Philippinen mit Kind? Lest selber

Der Flug ins Ungewisse

Der Flug nach Dubai ist wie immer unkompliziert und komfortabel, auf den Flug nach Angeles City fällt mir eines besonders auf. Es sind sehr wenige Fluggäste an Bord, die sich zum einen in Einheimische und zum anderen in westliche ältere Männer teilt, der Grund für das letztere mag wohl darin liegen, dass Angeles City bis vor kurzem noch ein amerikanischer Militärstützpunkt war und das Überbleibsel davon eine der größten Rotlichhochburgen Asiens ist. Ich mag solche Art der Begegnungen und Erkenntnisse nicht, denn sie spiegeln krankhaftes Verhalten von Macht wieder. Erste Erkenntnis: Kinder auf den Philippinen gehören geschützt.

Der erste Eindruck mit Kind auf den Philippinen

Nach Ankunft in Angeles und dem Kauf einer Prepaidkarte mache ich mich mit dem Jeepney, ein umgebauter Pick Up mit Sitzbänken und bunt bemalt, mit Kind im Schlepptau auf in die Stadt. Dort treffe ich mich mit Rachel, eine ebenfalls alleinerziehende Mutter, die uns für zwei Nächte bei sich aufnimmt. Rachel ist voller Leben und Energie, wir treffen ihre Freunde und gehen gemeinsam essen und die Kinder spielen zusammen. Oh jeee, ich habe es schon wieder getan und mich kulinarisch auf etwas eingelassen, geschmorte Schweineohren sind hier ein Nationalgericht und extrem knorpelig. Ich überlege, meinen Anteil an der Portion einfach für die Straßenhunde aufzuheben. Am Ende erhalte ich Beifall für meine Tapferkeit und niemand ist mir böse, dass es bei nur einem Bissen geblieben ist, bedenkt man doch, dass ich nun schon einige Monate vegan lebe. Ich genieße den gemeinsamen Abend mit Rachel und ihren Freunden sehr und bekomme einen ersten Eindruck von philippinischer Leichtigkeit. Auch Jannik genießt die Aufmerksamkeit aller Anwesenden und man merkt es nicht, dass dieses Kind gerade einen Langstreckenflug hinter sich hat.

Unser Weg in den Norden

Nach zwei Tagen geht es weiter gen Norden. Ziel sollen die Reisterrassen von Banaue sein, die zum Weltkulturerbe gehören. Ich entscheide mich für die Strecke in zwei Etappen und steuere erst Baggio an, die Winterhauptstadt der Philippinen, weil die Temperaturen dort so angenehm sind und tatsächlich ist es hier deutlich frischer und angenehmer. Die Fahrt dorthin in einem Kleinbus auf den Philippinen mit Kind auf dem Schoß durch die kurvenreichen Berge ist hingegen nicht so angenehm, dafür aber mit spektakulären Ausblicken gespickt. Nach sechs Stunden und einer Mittagspause ist es dann geschafft und ich suche mir ein kleines Hotel für die Nacht, treffe mich noch mit einer Couchsurferin im Park, wo Jannik rennen kann und seine ganze Energie ablässt. Ich liebe es, wenn er so wild und frei durch die Gegend läuft, als wäre er ein Hund, der nach einem langen Tag völlig aufgeschreckt über die Wiesen flitzt. Philippinen mit Kind, Kleinkind oder Baby scheint bis hierher völlig umsetzbar, wenn ich mal die lange Busfahrt außer Acht lasse. Aber auch die ieße sich bestimmt komfortabler gestalten.

Banaue, das Weltkulturerbe

Weiter geht es Richtung Banaue, wieder durch sehr kurvenreiche Gebiete und mit 6 Stunden Fahrt auch noch sehr zeitintensiv, die Idee, die weite Fahrt in zwei Teile zu splitten, um die Fahrzeiten kürzer zu halten, ging also nicht ganz auf. In Banaue fällt mir eines sofort auf, überall sieht man rote Flecken auf den Boden, ich vermute zuerst Blutflecken und frage mich wo ich hier gelandet bin, aber nein, es sind die Ausspeichelungen, die von Betelnüssen kommen. Die Leute kauen diese aufputschenden Nüsse, die das Zahnfleisch und den Speichel rot färben, welcher durch die vermehrte Speichelfärbung überall abgelassen wird und dann noch diese rot gefärbten Zähne, die einen überall anlächeln.

Der Ort ängstigt mich ein wenig, in den Straßen lungern Tricyclefahrer rum und warten auf Touristen, drängen sich auf, einen bis nach China zu fahren, wenn man es denn möchte 😉

Unser Rundgang durch Banaue und fremde Kinder werden Freunde

Banaue ist sehr überschaubar und man schafft es auch mit Kind, den Ort innerhalb einer Stunde zu umrunden, über die Hängebrücke zu spazieren, die auf Jannik eine so magische Anziehungskraft hat, den Schulkindern auf dem Pausenhof zuzusehen und am Nachmittag mit ein paar Einheimischen und Pappkartons zu spielen. Das sind die Philippinen, egal wie schlecht es den Menschen geht, man trifft immer glückliche Kinder. Wieder ein Grund mehr, warum die Philippinen mit Kind kein Problem sind.

Philippinen mit Kind erleben bedeutet auch manchmal Komfort

Um die berühmten Reisterassen zu besichtigen, entscheide ich mich einen kleinen Van, samt Fahrer anzuheuern, der Kostenpunkt liegt bei 20 Euro. Es war definitiv jeden Cent wert und auch wenn ich sonst kein Fan von viel Luxus bin, erweist es sich hier zum großen Vorteil, denn während wir die großen Schlaglöcher elegant umfahren, bleiben die Tricyclefahrer darin stecken und Jannik schafft es so gar einzuschlafen. Ich bin beeindruckt von dem Ausmaß dieses Weltkulturerbes und erfahre, dass eine Aneinanderreihung dieser Reisflächen reichen würde, um die Welt zu umrunden. Dieses ausgeklügelte System ist der pure Wahnsinn und das haben Menschen vor hunderten von Jahren entwickelt. Ich beobachte einige Kinder und genieße die Unbekümmertheit. Ich liebe es, den einheimischen Kindern beim Spielen zuzuschauen.

Der Höllentrip nach Manila und was dann geschah

Am nächsten Abend geht es mit dem Nachtbus zum Kostenpunkt von 10 Euro nach Manila, was das für ein Höllentrip wird, versuchen mir kurz vor Abfahrt noch polnische Backpacker zu verdeutlichen, aber mit umgerechnet 1 Euro in der Tasche auf den Philippinen mit Kind und keinen funktionierenden Geldautomaten vor Ort bleibt mir gar keine andere Wahl, ob ich eine Ahnung hätte wie gefährlich diese Nachtfahrten sind war die Frage der Mitreisenden. Hatte ich natürlich nicht, denn ich bin auf dem Hinweg am Tage angereist. Die Fahrt war in der Tat ein Höllentrip. Dieser Busfahrer fuhr viel zu schnell und während ich Todesängste ausstehe, mein schlafendes Kind bei jedem Schlagloch den Sitz runter rutscht, der Abgrund links neben uns nur gefühlte 3 cm entfernt ist und ich mir Gedanken mache wie es in Manila für den Fall unseres Überlebens weiter gehen soll, kündigt der Fahrer mit seiner lächerlichen Lichthupe, die bei uns nicht mal als Standlicht durchgehen würde, seine Überholmanöver an. Die Tatsache, dass wir statt 6 Uhr in der früh bereits um 4 Uhr ankommen, unterstreicht nur ein weiteres Mal diesen makaberen Fahrstil. Was nun? Der Bus biegt in das Busterminal ein und ich erahne das erste Mal, auf welch gefährlichem Pflaster wir uns hier gerade begeben. Ich schaue mein Kind an und frage mich was wir machen sollen. Die Idee, einfach ein Taxi zu nehmen und mich zum nächsten Geldautomaten fahren zu lassen, habe ich spätestens jetzt verbannt.

Glaubt ihr an gute Geister, die immer um uns sind?

Ich ja, denn ich habe sie getroffen.

Ich werde zunehmend nervös und ängstlich, als mich meine Sitznachbarin, eine Einheimische, fragt wohin wir müssen und ich erzähle ihr von meiner Misere und dass ich am späten Nachmittag den Flug nach Palawan nehmen würde. Diese Philippina zögert nicht einen Moment, mich, Jannik und zwei Chinesen zu sich einzuladen und obwohl ich keine Ahnung habe, worauf ich mich einlasse und mich schon in einer kleinen Hütte mit Wellblechdach sehe, nehme ich das Angebot dankend an. Am Ende bin ich sehr überrascht, dass wir in einem kleinen Appartment landen in einer Gated Area, die Mutter sofort ihr Schlafraum räumt und für alle Frühstück macht. Wir verbringen einen tollen Tag zusammen, Hannah zeigt uns die Stadt und erzählt uns einiges über die gefährlichen Ecken Manilas. Ich bin geschockt über ganze Familien, die am Straßenrand den Müll nach Essensresten durchsuchen, wie die allerkleinsten Kinder mit ihren Händen nach Fleischresten wühlen, während sich die Fliegen um sie tummeln. Hannah erzählt uns, für ein Iphone wird man hier umgebracht und dass Manila die gefährlichste Stadt Asiens sei, dass niemand die Einwohnerzahl erfassen kann, weil die Unterkünfte verwinkelt bis in die kleinsten Ecken gehen und selbst die Friedhöfe besiedelt sind und Manila deshalb die bevölkerungsdichteste Stadt der Welt sei.

Ich nehme neben einer enormen Gastfreundschaft auch viele traurige Eindrücke mit.

Probleme beim Einchecken am Flughafen in Manila

Als ich am Flughafen von Manila einchecken will, erzählt mir der nette Herr am Serviceschalter, dass ich einen Tag zu spät bin. Verdammte Axt, das darf doch alles nicht wahr sein. Und nun? Tief durchatmen und nach einer Lösung suchen, die schnell gefunden ist, denn der nächste Flug geht in 40 Minuten für ertragbare 80 Euro nach Palawan, der Insel, die mich im späteren Verlauf so verändern wird.

Ich lasse die letzten 24 Stunden nochmal Revue passieren und bin tief berührt von den Geschehnissen. Ob ich nun eine erste Antwort auf die Frage habe wie kindertauglich die Philippinen eigentlich sind, weiß ich noch nicht, aber bis jetzt leben wir noch und das trotz vieler Hindernisse.

Ankunft in Puerto Princessa und ich fühle mich besonders frei, ohne es genau begründen zu können. Wir schlafen zwei Nächte in einer kleinen Pension, die von einem Italiener und seiner philippinischen Frau geführt wird, ehe es in den Norden Palawans nach El Nido geht. Sie haben einen kleinen bezaubernden Sohn, der Janniks bester Freund wird, weil er einen ganzen Fuhrpark an Rutscheautos hat.

Philippinen mit Kind bedeutet auch mehr einheimische Freunde

Ein Spaziergang am Strand endet überraschend mit einer Einladung zu einer Geburtstagsparty einer 9jährigen mit vielen Kindern und echtem philippinischen Lifestyle. Schätze, diese spontanen Einladungen werden mir in Deutschland nie passieren. Jannik genießt es sehr, mit den anderen Kindern am Strand zu toben. Genau das sind sind für mich die perfekten Momente einer solchen Reise und Ja, es fühlt sich so an, als wären die Philippinen mit Kind wirklich eine gute Wahl gewesen.

Unser Weg nach El Nido und das kostenlose Mittag für den Fahrer

Für umgerechnet 20 Euro geht es mit dem klimatisierten Van nach El Nido, die Fahrt ist beschwerlich, die Straße mit gigantischen Schlaglöchern gespickt, in denen man bei Regen Goldfische setzen könnte und die Wege sind extrem staubig. Zur Mittagszeit werden wir an einer der organisierten Garküchen raus gelassen, wo der Fahrer kostenlos isst, weil er die Fahrgäste hier raus lässt. Ich frage mich an dieser Stelle, ob diese Küche in der Off Season geschlossen bleibt.

Nach knappen 6 Stunden erreichen wir El Nido und ich bin sehr erschöpft von den Strapazen der letzten Tage, so dass ich mir das nächstbeste Zimmer suche. Eine kleine Anlage direkt am Strand, aber den Strand der Einheimischen. Neben uns eine französische Aussteigerfamilie mit zwei Kindern, die ihre Kinder ausschimpfen während sie mit einem Joint in der Hand auf der Veranda sitzen, vor uns einheimische Häuser auf Stelzen im Wasser und krähende Hähne und hinter uns eine russische Reisegruppe mit gefühlten 2 Litern Wodka pro Nase intus. Dass die Besitzer der Anlage noch zusätzlich einen lautstarken Familien-Karaoke-Abend veranstalten, fällt jetzt auch nicht mehr ins Gewicht.

Die Suche nach freien Zimmern auf den Philippinen mit Kind

Am nächsten Morgen geht es zügig ins Zentrum von El Nido rein, dort finden wir dann ein Zimmer, zwar nur für eine Nacht, aber immerhin etwas in der Hochsaison und wir buchen gleich eine Schnorcheltour für den nächsten Tag.

Leider meint es Petrus so gar nicht gut mit uns und während Jannik bei strömenden Regen an der Schulter einer Mitreisenden einschläft, stehe ich ein weiteres Mal Todesängste bei dem hohen Wellengang in diesem kleinen Holzboot aus. Endlich Land unter den Füßen, gehen wir noch schnell duschen und machen uns auf die Suche nach einem Zimmer für die kommende Nacht. Was für ein Tag. Aber am Ende gibt es doch immer eine Belohnung, das hab ich schon als Kind gelernt.

Ein ungeplanter Luxusaufenthalt in El Nido

Dank des knapp werdenden Bargeldes und dem defekten Geldautomaten, erfülle ich meinem Kind den Wunsch und buche uns über die Kreditkarte in ein kleines Luxusresort mit Pool für 100 Euro die Nacht ein. Zugegeben, es tut wahnsinnig gut, sich wie Gott in Frankreich zu fühlen, aber auf Dauer wäre es nichts für mich, denn es verleitet zum faul sein und nichts tun und außerdem hole ich mir hier die erste fette Magenverstimmung ein und breche die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag. Ich kann Jannik nur mit einem Eimer an den Pool begleiten.

Unser Geheimtipp: Nacpan Beach

Als es mir besser geht, will ich einen der Geheimtipps nutzen und fahre mit Jannik für einen Tag zum Traumstrand Nacpan Beach, der Bruder der Serviceangestellten aus unserem Luxusresort ist unser gebuchter Fahrer für den Tag. Ein Jeepney fährt hier nur einmal am Tag. Dieser Ort hat mich total verzaubert, absolut menschenleer und total ursprünglich, keine Resorts, nur zwei kleine und ganz einfache Bungalowanlagen und ich entscheide sofort, mich für den nächsten Tag dort einzumieten. Das ist wirklich einer der tollsten Orte auf den Philippinen und auch Kinder können hier absolut frei sein. Jannik säubert den Strand mit getrockneten Palmenblättern und ist das glücklichste Kind auf der ganzen Welt, genau in diesem Moment.

Der Nacpan Beach lädt zur Übernachtung ein

Der nächste Tag in Nacpan Beach, die Fahrt dauert eine Stunde mit dem Jeepney durch die kleinen Dörfer für gerade mal 50 Cent, ist ein absoluter Traum. Ich kann das Gefühl gar nicht in Worte fassen, der weite Strand, die wenigen Menschen, zwei kleine bettelnde Kinder, die uns am Strand etwas bezauberndes vorsingen, das ich nicht verstehe, eine einheimische Familie, die die wenigen Gäste mit Mittag versorgt, ein schwedisches Pärchen auf Weltreise mit dem wir uns anfreunden, die Palmen, das Meeresrauschen,einfach alles ist perfekt und ich habe das erste Mal in meinem Leben das Gefühl, hier bleiben zu wollen bis zu dem Zeitpunkt als ich die kleinen Teufel in Form von Sandfliegen kennen lerne. Jannik mag die kleinen Biester auch nicht sonderlich. Wer weiß wieviele Kinder die schon auf den Philippinen gebissen haben 🙁

Aber so ist es wohl, jedes Paradies hat seine Schattenseiten.

Eine Schnorcheltour auf den Philippinen mit Kind

Bereits nach einer Nacht ist unser Traum vom Paradies beendet, denn es geht weiter, wieder mit dem Jeepney durch die Dörfer und ich bin beeindruckt, wieviel Gepäck und Menschen in und auf dieses Fahrzeug passen. Am Nachmittag machen wir die Schnorcheltour erneut für einen Kostenpunkt von 18 Euro mit einem tollen Barbecue auf einer der kleinen Inseln. Wer glaubt schnorcheln ginge nicht mit Kind oder Kleinkind, der täuscht gewaltig. Jannik liebt es auf meinen Rücken zu sitzen, während ich die Unterwasserwelt erkunde.

Von El Nido aus nehmen wir den unklimatisierten Bus nach Puerto Princessa am Abend und sind mit der Wahl auch die einzigen Touristen, dafür ist er aber mit gerade mal 3 Euro um Längen günstiger als die klimatisierte Variante. Wir erreichen die Stadt um Mitternacht und werden sofort von einer Horde Tricyclefahrer genötigt. Ich entscheide mich blitzschnell für das freundlichste Gesicht, welches mich dann auch sofort abzockt und mir für den kurzen Weg zu unserer Pension ganze 15 Euro abknüpft, aber egal, ich will mich nicht ärgern, schließlich ist es mitten in der Nacht und ich bin müde und ich habe ein fast schlafendes Kind unterm Arm.

Kann man den Underground River auf den Philippinen auch mit Kind erleben?

Ja, das geht. Wir besuchen eine weitere touristitische Attraktion Palawans. Der unterirdische Fluss ist die längste Höhlenflussfahrt, die man weltweit buchen kann. Das ganze Programm ist sehr kommerziell aufgezogen und mehr oder minder gut, aber wenn wir schon mal in der Nähe sind, wollen wir auch sehen und prüfen, ob ein solcher Ausflug mit Kind, Kleinkind oder auch Baby möglich ist. Die Antwort ist Ja. Wir treffen viele Kinder, sowohl einheimische Kinder als auch touristische Kinder und sehen ein paar wilde Tiere wie Affen und Warane. Jannik strahlt als er die Affenmama mit ihrem Baby auf dem Rücken von Ast zu Ast hängeln sieht. Der Underground Riveer ist also mit Kind auch kein Problem,denn die Wartezeit lässt sich hervorragend überbrücken.

Am nächsten Morgen geht es gleich nach dem Frühstück auf in unser gebuchtes Retreatcenter zum Detoxprogramm, ins Bahay Kalipay. Der Ort, der mich so verändert hat. Ich werde an dieser Stelle nicht in die Tiefe eingehen, weil ich den Rahmen an Worten schon längst gesprengt habe, sondern in einen späteren Artikel nochmal explizit auf meine Erfahrungen eingehen.

Bahay Kalipay, auf der Suche nach dem friedlichsten Ort

Auf der Suche nach dem friedlichsten Ort der Welt, hat man mich hierher verwiesen und dem bin ich gefolgt und was soll ich sagen? Ich habe ihn gefunden, denn schon bereits als ich durch das Tor eintrete, spüre ich diese besondere positive Energie, das Gefühl, uneingeschränkt geliebt zu werden und selbst zu lieben. Kein Platz und kein Raum für negative Gedanken oder Ideen, uneingeschränktes Teilen von Emotionen und Geschichten, eine vegane Rohost, Yogastunden, Massagen und die Einführung in die Meditation erwarten uns hier. Philippinen mit Kind funktioniert auch hier und zeigt mir ein weiteres Mal wie frei wir wirklich sein können.

Menschen aus aller Welt sind hier in einer kleinen Gruppe zusammen gekommen, das deutsch-spanische Pärchen aus Berlin auf Weltreise, der pensionierte Pinoy, der von seinen Kindern auf den Weg zu einem besseren Lebensstil geschickt wurde, die schüchterne Indonesierin, die in ihrem Leben schon viel mit Unterdrückung zu kämpfen hatte, ein englischer Mönch auf Selbstfindungskurs, das australische Partygirl, das ihr Leben ändern will oder die zwei Freundinnen aus den Niederlanden, die sich mit dieser Reise einen Lebenstraum erfüllen wollen, für den sie hart gearbeitet haben. All diese Menschen sind nun Teil meiner Geschichte, die mir dort widerfahren ist, die mein Leben und das meines Kindes so positiv bereichert hat, die die Philippinen mit Kind zu etwas Magischem für mich gemacht haben.

Ich habe noch lange darüber nach gedacht, ob es tatsächlich der Ort ist, der diese Ruhe und den Frieden ausstrahlt oder nicht vielmehr die Menschen, die ihn aufsuchen. In einer Woche lerne ich mehr über mich und mein Kind als in meinem ganzen Leben zuvor, ich weine, lache, denke nach, male und tanze, habe Unterhaltungen mit den tollsten Menschen auf dieser Welt und spüre, ich will hier nie wieder weg und auch Jannik genießt die uneingeschränkte Aufmerksamkeit sehr, doch am allermeisten Spaß hat er mit Loloy, dem Tricyclefahrer, der ihm erlaubt vorne mit zu fahren, von dem er auch noch nach Monaten erzählt.

Manila erwartet uns und es gibt Komplikationen

Nach einer Woche Körper- und Geistesreinigung geht es zurück nach Manila, ich bin traurig aber auch motiviert die vielen neuen erlernten Fähigkeiten in meinen Alltag zu integrieren. In Manila fahren wir mit dem Bus zur Mall of Asia, dem größten Einkaufszentrum Asiens und ich erlaube Jannik, einige der vielen Karussells zu nutzen, während ich mit Erschrecken beim Online Check In feststelle, dass der Abflughafen nach Hause für den nächsten Tag geändert wurde. Wer alleine auf den Philippinen mit Kind reist, kann sowas wirklich nicht gebrauchen und somit hatte sich ein weiteres Treffen mit Rachel in Angeles City erledigt. Wegen zu geringer Auslastug wurden alle Fluggäste nach Manila umgebucht.

Also fix ein Hotel gesucht und noch ein wenig an der Bayshore spazieren gewesen.

Philippinen mit Kind und Probleme bei der Ausreise

Am Flughafen stelle ich ein weiteres Mal fest, wie positiv mich der Aufenthalt im Bahay Kalipay gestimmt hat. Da ich mich nicht zuvor bei der Fluggesellschaft gemeldet habe, hat diese nun Schwierigkeiten, mich einzuchecken und nimmt mir Pässe und Gepäck erstmal ab, während sie uns auf Plastikstühle in den Wartebereich setzen. So sitzen wir dort eine gefühlte Ewigkeit. Eine alleinerziehende Mutter mit Kind, ohne Pässe und ohne Gepäck, wohl wissend, dass der Flug in einer Stunde geht und noch die Kontrolle an der Immigration bevorsteht. Und doch gehe ich in Gedanken schon mal absolut tiefenentspannt das Telefonat mit meinem Chef durch, dem ich dann erzähle, dass ich meinen Urlaub aufgrund von Umbuchungsschwierigkeiten verlängere. Ich sehe mich schon wieder am Strand liegen, als der Servicemitarbeiter mit unseren Pässen und den Flugtickets vor meiner Nase wedelt.

Kann ich tatsächlich ein Land verlassen, das mich wie kein anderes so in seinen Bann gezogen hat und mir soviel gegeben hat?

Ich sitze im Flieger und weiß genau, ich komme wieder. Ich weiß nicht wann und ich weiß nicht wie, aber ich weiß, ich besuche die Philippinen mit Kind ein zweites Mal.

Fazit der Reise

Ich begegne eine der interessantesten Kulturen, die ich bislang kennen gelernt habe. Ich verliebe mich in die Art und Weise, wie diese Menschen ein Urvertrauen in das Leben haben und den Glauben, das alles einen Sinn hat und am Ende immer alles gut wird und wenn die Natur sie unterwirft, dann sind sie dankbar für das, was ihnen geblieben ist. Ich kenne kaum ein anderes Volk, dass es versteht, die Dinge so gut im Fluß zu lassen und selbst der Straßenverkehr, der für uns Europäer einem totalen Chaos gleicht, hat hier System und bedient sich dem Vertrauen, dem Gefühl und dem Fluß. Wann immer ich daran denke, berührt es mich immer wieder. Philippinen mit Kind, Kleinkind oder auch Baby? Funktioniert das wirklich? Tausendmal JA!!! Aber kleiner Tip am Rande, schau dir bitte nicht meinen chaotischen Reisestil ab 😉

Die Reisekosten

Der Kostenpunkt dieser Reise auf die Philippinen mit Kind liegt für drei Wochen und absolut keinen Verzicht inklusive aller Flugkosten und zusätzlichen Dingen bei 2900 Euro. Was für meine Verhältnisse wirklich sehr viel, aber am Ende jeden Cent wert war. Allein die Transportkosten sprengen auf dieser Reise den üblichen Rahmen mit 1700 Euro und die Nebenkosten sind auf den Philippinen mit Kind unerwartet höher als in Thailand mit Kind.

Würdest du die Philippinen auch mit Kind bereisen?

Sag mir deine Meinung dazu. wenn du bis hierher gelesen hast, hast du eine wirklich gute Ausdauer oder konntest einfach nicht schlafen 😉 Mich würde deine Meinung zum Thema Philippinen mit Kind sehr interessieren. Kannst du dir vorstellen die Philippinen mit Kind, Kleinkind oder so gar Baby zu bereisen? Gehören Kinder in ein solches Land oder ist es mit Kindern doch einfacher, den regionalen Ferienpark aufzusuchen?

Damit du das ganze nochmal in Bildern verarbeiten kannst, hier unsere Diashow zu den Philippinen mit Kind

Philippinen mitKind war eines meiner grössten Abenteuerund ich würde es immer wieder tun. Wenn du dich also fragst, ob auch du auf die Philippinen mit Kind reisen kannst, ist die Antwort ganz klar JA. Ich empfehle wahrlich nicht jede Ecke und du solltest dich im Vorwege gut informieren, aber JA, Philippinen mit Kind sind machbar.

Stephi
Alleinerziehend.Reisesüchtig.Freiheitsliebend.Alternativ.

22 Comments

  1. Was für ein wunderbarer Urlaubsbericht, vielen Dank! Ich fühle mich jetzt fast so als wäre ich selbst da gewesen, herrlich! Und Dein Mut ~ich zieh meinen Hut:)♥

    1. Liebe Sabine,
      ich freue mich wirlich sehr, dass ich dichmit unserer Erfahrung berühren konnte. Ja, es gab sicher auch Momente, in denen es mir nicht gut ging, aber die Vielzahl der extrem positiven Erfahrungen hauen mich immer wieder vom Hocker.
      Lieben Gruß Steffi

  2. Hallo,
    ich bin grad durch Zufall auf deine Seite gestoßen und ich muss sagen, dieser Bericht ist einfach nur klasse. Meine Tochter ist 3 Jahre alt und die Vorstellung mit ihr eine gleiche Reise zu machen, reizt mich schon sehr. Hattest du jemals auf deinen Reisen das Gefühl, das war die total falsche Entscheidung und du möchtest sofort nach Hause? Schätze, das wär meine größte Sorge. Oder was ist, wenn ich krank werde? Ich bewunder dich sehr für deinen Mut und vielleicht ermutigen mich deine Berichte, mir auch mehr zu trauen.
    Hab vielen Dank für tolle Reiseberichte
    Tanja & Nina

    1. Liebe Tanja,
      ich danke dir für dein tolles Feedback. Auf jeder Reise gibt es Momente, in denen man alles in Frage stellt, und auf dieser Reise war es definitiv die Nachtfahrt nach Manila. Aber weißt du, mit der gehörigen Portion an positiven Denkens, wird am Ende eigentlich fast immer alles gut. Und der menschliche Kern wird durch Erfahrungen geformt und jeder Abend, den ich nach einer unanagenehmen Situation im Bett liege, macht mich ein Stück erfahrener. Manchmal bringt es viel mit den kleinen Dingen im Leben anzufangen, ob du gleich mit der Fernreise beginnen solltest, kannst am Ende nur du entscheiden. Tu einfach, was sich richtig enfühlt, aber lass dich nicht von Zweifeln in die Enge treiben.
      Lieben Gruß Steffi

  3. Pingback: Urlaub oder Reisen
  4. Hallo Jana,

    vielen Dank für deinen tollen Bericht! Bei mir gehts im Dezember auch auf die Philippinen und dank deinem Bericht freue ich mich noch mehr! Besonders beeindruckend finde ich, wie super das Reisen mit Kind funktionieren kann. Echt klasse!

    Viele Grüße
    Sandra

  5. Hui, Respekt, Du hast wirklich einen ganz tapferen kleinen Reisebegleiter! Ich bin mit meinem in dem Alter auch viel herumgegurkt, meine Sohn hatte vor seinem ersten Lebensjahr schon sechs Mal den Atlantik überflogen… Aber ich habe unsere Reisen damals immer durchgeplant (sprich Hotelreservierungen) unser Reisestil ist also ganz anders aber ich bewundere den Deinigen! Sonnigen Gruss aus Mexiko.

  6. Schön geschrieben und gut beobachtet. In vielen Punkten finde ich meine Familie wieder, obwohl meine Kinder auf den Philippinen aufgewachsen sind (aber schon lange in der CH leben in der Zwischenzeit).
    Kinder sind in den Philippinen ein heiligtum. Egal welche Nationalität. Und mit deinem wundervollen Bericht hast du das bestätigt!
    Vielen dank, Urs

  7. Hallo, danke für deinen tollen blog, wir waren als kleine familie (haben eine 5-jährige Tochter) bereits auf Koh Phayam drei Monate und planen nun die nächste lange Auszeit (uns würden am liebsten wieder nach koh phayam, aber irgendwie muss was neues her). kann man die beiden ziele miteinander vergleichen? hast du uns einen tipp für einen ort am meer auf den philippinen, wo man auch ein paar monate bleiben könnte? da mein mann arbeitet, wollten wir nicht so viel reisen. das wäre irre toll, danke.

    1. Hallo Julia,
      ich glaube Koh Phayam kann man nicht ganz mit den Philippinen vergleichen. Dafuer ist es leider zu touristisch. Ich persoenlich war ein grosser Fan von Palawan. Die Insel liegt ausserhalb des Feuerguertels, bleibt also weitesgehend verschont von Naturkatatstrophen. Besonders beruehmt ist El Nido im Norden Palawans. Allerdings habe ich gehoert dass es mittlerweile sehr zugebaut ist dort. Ich habe viel positives ueber die Inseln Boracay und Bohol gehoert, war aber selbst nicht dort. vielleicht waere es aber auch eine Option fuer euch ein paar verschiedenen Destinationen anzusteuern. Es tut mir leid, dass ich dir jetzt nicht den ultimativen Geheimtipp verraten kann. Was die Straende angeht, kannst du eigentlich fast nirgendwo auf den Philippinen was falsch machen. Sie sind traumhaft schoen wenn man ueber das Muellproblem in ganz Asien hinweg sehen kann 😉

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